Buggenhofener Kirche Mariä Himmelfahrt ist reich an Votivbildern

Zeugnisse des Glaubens

BUGGENHOFEN – Die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Buggenhofen (Landkreis Dillingen) besteht heuer seit 550 Jahren. Sie berherbergt neben einer Reihe von Rosenkränzen, Kerzen und wächsernen Votivgaben auch knapp 200 Votivtafeln, die in ihrer Mehrzahl aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammen. 

Die Votivbilder sind Zeugnisse des Glaubens, die noch nach Jahrzehnten und Jahrhunderten ihre Betrachter beeindrucken. Dies merkte auch Bischof Bertram Meier an, als er die Buggenhofener Kirche heuer im Frühjahr anlässlich des Wallfahrtsjubiläums besuchte. 

Votivbilder wurden gewöhnlich bei schweren Krankheiten, Unfällen, Naturkatastrophen oder Viehseuchen gestiftet. Daneben gibt es aber auch viele Tafeln mit Danksagungen für die Überwindung von Krankheit, Kindsnöten, Seuchen oder auch Kriegsereignissen. Oft ging ein Gelöbnis voraus, bei dem der Stifter für das gute Ende einer Notsituation ein Versprechen an die Gottesmutter oder das Jesuskind geleistet hatte. 

Es gab vor allem vom Beginn des Barockzeitalters bis in das 19. Jahrhundert hinein mit den Malern der Votivbilder an den größeren Wallfahrtsorten einen richtigen Berufszweig. Nicht selten kamen die Künstler von der Möbelmalerei her und verschafften sich durch die Votivtafeln ein Nebeneinkommen. Das Gewerbe blühte besonders an Pilgerorten, die noch bedeutender als Buggenhofen waren, so etwa in Klöstern wie Mönchsdeggingen oder in Wallfahrten wie Maria Brünnlein in Wemding. 

Die Bilder sind selten hochwertige Kunstwerke. Auf Perspektive und Schattenwirkung wird zugunsten einer klaren, unmissverständlichen Darstellung verzichtet. Meistens wie schon in der mittelalterlichen Tafelmalerei in Öl auf Holztafeln gemalt, vermitteln die Votivtafeln aber in ihrer schlichten Intensität einen tiefen Eindruck, und sie geben fast immer den Anlass anschaulich wieder, aus dem heraus sie in Auftrag gegeben wurden. 

In der Regel steht als Votivgeschehen die Notsituation und damit auch die Person, die das Gelöbnis eingegangen ist, im Zentrum des Bildes. In manchen Fällen kniet der Betroffene mitsamt seiner ganzen Familie und bittet mit gefalteten Händen um Hilfe. Darüber wird nahezu auf jedem Votivbild auch das Gnadenbild der jeweiligen Wallfahrtsstätte gezeigt, in Buggenhofen die Gottesmutter mit dem Jesuskind auf dem Arm und den Seidenbändern, die nach althergebrachtem Glauben vor allem Frauen in Kindsnöten halfen, in der anderen Hand. 

Nicht selten steht auf den Votivbildern auch die lateinische Bezeichnung „ex voto“ („aus einem Gelübde heraus“) sowie die Jahreszahl, in dem das dargestellte Ereignis geschehen war. Manchmal ist unten zusätzlich ein erklärender Text beigefügt.

 Der Sorge um das Vieh sind in Buggenhofen mehr als 50 der 195 erhaltenen Votivtafeln gewidmet – kein Wunder angesichts der ländlich geprägten Bevölkerung in der näheren und weiteren Umgebung und ihrer Sorgen um das tägliche Brot, um Haus und Hof. 

Krankheiten, Unfälle, aber auch Tierseuchen und Epidemien, oft verstärkt durch eine damals mangelhafte ärztliche Versorgung, tauchen ebenfalls gehäuft auf. Tägliche Gefahren wie Unfälle mit Leiterwagen oder Gespannen auf schlechten Wegen oder Hochwasser, aber auch ein eingestürztes Haus oder der Biss eines tollwütigen Hundes sind teilweise sehr plastisch dargestellt. 

Vereinzelt tauchen aber auch moderne Votivgaben auf. Bischof Bertram stiftete der Gottesmutter Maria von Buggenhofen eine Votivkerze.

Helmut Herreiner

10.10.2021 - Bistum Augsburg