Früherer Stadtpfarrer ist Pate für neue Stiftung

Im Sinne Wildeggers

NÖRDLINGEN – Die Pfarreiengemeinschaft (PG) Nördlingen hat die Wildegger-Stiftung aus der Taufe gehoben. Pfarrer Benjamin Beck erzählte im Pfarrsaal St. Salvator aus dem Leben des früheren Nördlinger Stadtpfarrers Michael Wildegger und erklärte, warum dieser Pate für die neu gegründete Stiftung wurde.

Mit Mitteln aus einer Stiftung – so der Wunsch von Initiator Pfarrer Beck – könne die Pfarreiengemeinschaft mittel- und langfristig kirchliche Gruppen und Bauprojekte eigenständig unterstützen. „Wir wollen das Leben in der Pfarreiengemeinschaft gestalten“, sagte der Pfarrer. Ein Stück weit unabhängig könnten dann Initiativen und Projekte unterstützt werden. Eine Stiftung ist auf Langfristigkeit und Nachhaltigkeit angelegt. Und so gilt es, zuerst ein Startkapital von 50 000 Euro zu sammeln, bevor die Stiftung aktiv werden kann und Spenden ausgeben darf.

Mit diesem vergleichsweise niedrigen Startkapital ist es möglich, eine Treuhandstiftung unter dem Dach der VR-Bürgerstiftung Ries zu gründen. Diese wurde im Jahr 2007 von der Raiffeisen-Volksbank Ries gegründet und bietet die Möglichkeit, rechtlich unselbstständige Stiftungen unter ihrem Dach zu gründen. Der Vorteil für den Gründer: die Verwaltung und Abwicklung übernimmt die Dach-Stiftung.

Helmuth Wiedenmann, der Vorsitzende des Stiftungsvorstands der VR-Bürgerstiftung Ries, überreichte die Gründungsurkunde an Pfarrer Beck. Die Wildegger-Stiftung verfolgt ganz im Sinne ihres Namenspatrons kirchliche und mildtätige Zwecke in der Pfarreiengemeinschaft Nördlingen. Dem Stiftungsbeirat gehören neben Pfarrer Beck die Kirchenpfleger der einzelnen Gemeinden der PG an.

Michael Wildegger kam 1866 als 40-Jähriger nach Nördlingen und wirkte dort 38 Jahre lang als Stadtpfarrer von St. Salvator. Er war ein tatkräftiger und visionärer Mann, der trotz angeschlagener Gesundheit einiges bewegte. So kamen auf seine Initiative die Stern-Schwestern von Augsburg nach Nördlingen und gründeten eine Niederlassung. Der Grundstein für die Kindertagesstätte, die Realschule und die Fachakademie für Sozialpädagogik wurden  gelegt.

Initiativen Wildeggers

Die Bildung der Kinder lag
Wildegger am Herzen: Er erreichte bei der Stadt Nördlingen, dass ein neues Schulgebäude errichtet wurde und stellte dafür einen Teil des Pfarrgartens zur Verfügung. Seine Fürsorge für Kranke und Bedürftige wurde durch die Gründung des „Vereins für ambulante Krankenpflege“ im Jahr 1902 deutlich. Auch die Kolpingsfamilie Nördlingen und ein Vorläufer des katholischen Frauenbundes gehen auf Wildeggers Initiative zurück. 

Darüber hinaus war der Stadtpfarrer politisch engagiert. Er war Landtags- und Reichstagsabgeordneter und setzte sich für die Region um Nördlingen besonders ein. Wildegger starb 1912. Er ist in Nördlingen beerdigt.

Christina Zuber

16.11.2020 - Bistum Augsburg , Soziales