Kepler ist ein Vorfahre von Abt Johannes

Mit Astronom verwandt

OTTOBEUREN (js) – Im Esszimmer des Elternhauses des in Heilbronn am Neckar geborenen Ottobeurer Benediktinerabts Johannes Schaber hängen die Wappen der Herkunftsfamilien seines Vaters Willi: Schaber und Keppler. 

Auf der Rückseite des Keppler-Wappens werden einige Vorfahren dieser Familie aufgelistet, darunter der Astronom Johannes und der Bischof Paul Wilhelm (von) Kep(p)ler, aber nicht ihr Verwandtschaftsgrad, der Abt Johannes schon als Jugendlicher brennend interessiert hätte. Nach 40 Jahren konnte er nun – eher zufällig – das Rätsel lösen. 

Der gemeinsame Stammvater Sebald Kepler (um 1490 bis 1529) übersiedelte 1522 mit seiner Frau Anna (1493 bis 1570) von Nürnberg nach Weil der Stadt. Dem Ehepaar wurden zwischen 1515 und 1531 neun Kinder geboren. 

Unter den Nachfahren des zweitgeborenen Sohnes Daniel (1517 bis 1613) findet sich in achter Generation Bischof Paul Wilhelm von Keppler. Unter den Nachkommen des Drittgeborenen Sebald (1519 bis 1594), der 1569 bis 1578 Ratsherr und Bürgermeister in Weil der Stadt war, wurde in zweiter Generation der Astronom Johannes Kepler geboren. 

Unter den Nachfahren des viertgeborenen Sohnes Melchior (1521 bis 1563) in 14. Generation ist Abt Johannes Schaber. Seine Großmutter Christine (1902 bis 1979) war eine geborene Keppler aus Schernbach, heute Gemeinde Seewald. Sie heiratete 1929 Reinhold Schaber (1894 bis 1955) aus Freudenstadt im Schwarzwald. 

Der berühmte Astronom Johannes Kepler wurde vor 450 Jahren am 27. Dezember 1571 in Weil der Stadt geboren. Er studierte in Tübingen Theologie und Mathematik, unterrichtete in Graz, war kaiserlicher Hofmathematiker in Prag und trat 1612 eine Stelle als Mathematiker in Linz an. Auf einer Reise nach Regensburg starb er dort im Jahr 1630. 

Paul Wilhelm Keppler wurde 1852 in Schwäbisch Gmünd geboren, 1874 zum Priester geweiht und nach Professuren für Neues Testament und Moraltheologie in Tübingen und Freiburg 1898 zum Bischof von Rottenburg gewählt. 1899 erhielt er den Adelstitel. Nach seinem Tod 1926 wurde er in der Rottenburger Sülchenkirche beigesetzt. 

Johannes Schaber, 1967 in Heilbronn am Neckar geboren, trat 1987 in die Benediktinerabtei Ottobeuren ein, die er seit 2013 als Abt leitet.

12.12.2021 - Bistum Augsburg , Historisches