Jahrgedächtnis an Christi Himmelfahrt

Himmel als oberstes Ziel

REGENSBURG (pdr/sm) – Bischof Rudolf Voderholzer hat am Christi Himmelfahrtstag im Dom St. Peter in Regensburg mit zahlreichen Gläubigen ein Pontifikalamt anlässlich des Hochfestes gefeiert. Außerdem gedachte er des fünften Todestages von Bischof Manfred Müller, der am 20. Mai 2015 im Alter von 88 Jahren in seinem Altersruhesitz im Kloster Mallersdorf verstorben war. Von 1982 bis 2002 war er der 76. Oberhirte des Bistums Regensburg.

In seiner Predigt griff Bischof Voderholzer nicht nur das Festgeheimnis von Christi Himmelfahrt auf, sondern schlug von dort auch einen Bogen zur Frage: „Schließen Naturwissenschaft und christlicher Glaube einander aus?“, sowie zum fünften Todestag von Regensburgs Bischof Manfred Müller. 

Die deutsche Sprache unterscheide beim Wort Himmel nicht, wie im Lateinischen oder Englischen, zwischen „firmamentum“ beziehungsweise „sky“ und „coe­lum“ beziehungsweise „heaven“. Dadurch, so Bischof Rudolf, könne das Festgeheimnis von Christi Himmelfahrt nicht eindeutig benannt werden. Jesus sei nicht nach oben entschwunden, sondern in den Himmel eingegangen, in das ewige Leben mit Gott. Diese Unterscheidung habe bereits der italienische Gelehrte Galileo Galilei (†1642) gemacht, der „zeitlebens ein gläubiger Mensch war“. 

Naturwissenschaft und christlicher Glaube seien keine Gegensätze, die einander ausschließen würden, eher im Gegenteil, sie hätten sich oft noch befruchtet und beflügelt. Zu nennen seien Persönlichkeiten wie Regensburgs Bischof Albertus Magnus (†1280), Autor eines Handbuches der Zoologie und Entdecker des Elements Arsen, der Augustiner-Pater Gregor Mendel (†1884), Entdecker der nach ihm benannten Vererbungsgesetze, sowie der belgische Priester und Physiker Georges Lemaître (†1966), der Begründer der Urknalltheorie. Nicht Priester, sondern bekennender Weltchrist sei der Naturwissenschaftler Louis Pasteur (†1895) gewesen, der maßgeblich zur Vorbeugung gegen Infektionskrankheiten durch Impfung beigetragen habe. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie sehne sich die Menschheit nach einer solch segensreichen wissenschaftlichen Leistung. Pasteur genieße in Frankreich den Ruf, wie ihn Robert Koch in Deutschland genießt. Sie alle und manche andere mehr seien lebhafte Beispiele für „hervorragende Naturwissenschaftler, denen bahnbrechende Entdeckungen zu verdanken sind und die zugleich überzeugte und bekennende Christen waren und sind“. 

In diesem Zusammenhang gedachte Bischof Voderholzer auch des vor fünf Jahren verstorbenen Bischofs Manfred Müller. Ob als langjähriger Religionslehrer in seiner Heimatdiözese Augsburg oder als Vorsitzender der Schulkommission der Bischofskonferenz deutschlandweit: Bischof Manfred Müller sei ein beeindruckender Lehrer des Glaubens gewesen. So verwundere es nicht, dass die Schule, die in Regensburg seinen Namen trägt, nach dem sogenannten Marchtaler Plan unterrichtet. In ihm werde das Thema Religion nicht isoliert neben anderen Fächern unterrichtet, sondern ganzheitlich in den anderen Fächern verarbeitet. Damit werde auch der vermeintliche Widerspruch zwischen Wissenschaft und Glaube aufgelöst. 

Nach dem Schlusssegen begab sich Bischof Voderholzer zu einem Gebetsgedenken in die Bischofs­gruft, in der Bischof Manfred Müller am 28. Mai 2015 neben seinem direkten Amtsvorgänger, Bischof Rudolf Graber (†1992), seine letzte irdische Ruhestätte gefunden hat.Während Bischof Rudolf Voderholzer das Grab mit Weihwasser besprengte und mit Weihrauch inzensierte, betete er mit den Gläubigen, die im Dom selbst verblieben waren, das Vaterunser und das „Gegrüßet seist du, Maria“. Mit der marianischen Antiphon „Regina caeli, lae­tare“ schloss das Jahresgedächtnis für Bischof Manfred Müller, der seinen bischöflichen Dienst unter das Motto „Die Wahrheit in Liebe verkünden“ (Eph 4,15) gestellt hatte.

27.05.2020 - Bistum Regensburg