Seidenbusch-Gebetstag

Die bedingungslose Liebe Gottes

Zum Seidenbusch-Gebetstag am vergangenen Sonntag hat Bischof Rudolf Voderholzer in der Wallfahrtskirche Maria Schnee in Aufhausen einen Pontifikalgottesdienst zelebriert. Die zahlreichen Gottesdienstbesucher beteten gemeinsam mit den Bischof um eine baldige Eröffnung des Seligsprechungsverfahrens für Pfarrer Johann Georg Seidenbusch (1641-1729). In der Predigt sprach Bischof Rudolf über die Zentralwahrheit des Glaubens, die bedingungslose Liebe Gottes zu den Menschen.

Herzliche Begrüßungsworte fand Pater Winfried M. Wermter CO für den Diözesanbischof im Eingangsbereich der Kirche. Er freute sich, dass nach Weihbischof Reinhard Pappenberger im Jahr 2015 und Weihbischof Josef Graf im Jahr 2016 nun Bischof Rudolf Voderholzer zum Seidenbusch-Gedenktag gekommen war. „Wir rufen Bischof Rudolf deinen Namen“, schmetterten anschließend die Kindergartenkinder von der Kindertagesstätte „Philipp Neri“ aus Aufhausen und legten mit „Wir singen jetzt ein neues Lied“ eine Zugabe drauf.

Nach dem feierlichen Einzug in das vollbesetzte Gotteshaus betonte Pater Johannes Lipinski, der neue Pfarrer von Aufhausen, dass die Wallfahrt Aufhausen und die Pfarrei nicht voneinander zu trennen seien. Sein ganz besonderer Willkommensgruß galt neben dem Bischof, dem Generalrepositus aus Rom, Domvikar Georg Schwager und Dekan Anton Schober: „Schön dass wir mit dem Oberhirten der Diözese und mit Ihnen allen nun für die Eröffnung des Seligsprechungsprozesses von Pfarrer Seidenbusch beten dürfen.“

Bischof Rudolf nahm bei seiner Einführung Bezug auf den stürmischen Sonntag und freute sich, dass trotzdem so viele Gottesdienstbesucher gekommen waren. „Sehen wir den Sturm als Zeichen des Heiligen Geistes“, meinte er schmunzelnd.

In der Predigt blickte Bischof Rudolf auf das Sonntagsevangelium mit der Frage nach dem wichtigsten Gebot und verwies auf die Antwort Jesu: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.“ Der Bischof betonte, dass die Gottesund Nächstenliebe die wichtigsten Gebote seien, aber nicht das Wichtigste in der Religion. Der erste Satz „Gott ist die Liebe“ stehe an erster Stelle des Glaubens. Die Zentralwahrheit unseres Glaubens sei die bedingungslose Liebe Gottes zu uns und unsere Antwort darauf sei unser Tun.

Mit Blick auf Pfarrer Seidenbusch sagte Bischof Rudolf, dass dieser ein außergewöhnlicher Zeuge der zuvorkommenden Liebe Gottes gewesen sei und auch reich beschenkt mit musischen Gaben. Aufhausen dürfe sich glücklich schätzen, 60 Jahre einen solchen Priester gehabt zu haben. Bischof Rudolf bat alle, sich mit dieser großen Priestergestalt unserer Heimat ansprechen zu lassen. Der erste Schritt zur Eröffnung des Seligsprechungsverfahren müsse immer vom Volk ausgehen, von Menschen, die Pfarrer Seidenbusch verehren und bezeugen.

Ein Zeugnis der Verehrung und Gebetserhörung gab Pater Winfried Wermter am Ende des Gottesdienstes durch das Verlesen eines Briefes von einer Frau. Anschließend beteten alle gemeinsam das Gebet um die Seligsprechung von Pfarrer Johann Georg Seidenbusch. Im Anschluss an den Gottesdienst bestand Gelegenheit, die Seidenbusch-Ausstellung im Pfarrsaal zu besuchen, in der Schriften und Bilder des Pfarrers zu sehen sind.

Seit vielen Jahren ist der letzte Oktobersonntag in Aufhausen einem besonderen Gebetstag gewidmet. Dabei geht es um die Bekanntmachung von Pfarrer Johann Georg Seidenbusch (1641-1729), der über 60 Jahre Pfarrer in Aufhausen war und dessen Verehrung immer wach geblieben ist. Pfarrer Seidenbusch hat auch in Aufhausen, Wien und München die ersten Oratorien des heiligen Philipp Neri gegründet. Durch die Wiedererrichtung des Oratoriums in Aufhausen wurden die Aufzeichnungen dieser großen Priestergestalt zum ersten Mal veröffentlicht. Sie zeigen eine reife und heiligmäßige Persönlichkeit, die ein zeitloses Vorbild ist auch für unsere Zeit.

Das Oratorium des heiligen Philipp Neri in Aufhausen ist eine Priestergemeinschaft, zu der auch Laienbrüder gehören. Es ist eine Kongregation päpstlichen Rechtes, zu der im Augenblick acht Mitglieder und drei Novizen gehören. Eine besondere Bereicherung erfährt deren Mission durch die Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft der Dienerinnen vom Heiligen Blut (SAS). Gemeinsam mit ihnen betreuen sie auch den „Freundeskreis vom Heiligen Blut“ und bilden so gleichsam eine geistliche Familie, in der auch regelmäßige Exerzitien für Kinder und Jugendliche gestaltet werden.

ih/sm