Diözese Regensburg will auf Sparkurs gehen – Aus der Finanzpressekonferenz

Finanzielles Korsett wird enger

REGENSBURG (sm) – Das Bistum Regensburg leitet einen Sparkurs ein. „Das finanzielle Korsett wird enger“, erklärte Generalvikar Michael Fuchs anlässlich der Finanzpressekonferenz des Bistums in Regensburg. Steigende Kosten vor allem im Bausektor und beim Personal „zwingen uns zu noch stärkerer Disziplin und zu einem umfassenden Nachdenken über die künftig zu leistenden Aufgaben“.

Für das Jahr 2018 legte zusammen mit den anderen Rechtsträgern im Bistum Regensburg die Diözese den Jahresabschluss mit einem Plus in Höhe von 7,2 Millionen Euro vor. Die Gesamtaufwendungen betrugen rund 371 Millionen Euro. Im Vorjahr war das positive Ergebnis noch elfmal höher. Zur Begründung wurde auf die um 1,7 Prozent niedrigeren Kirchensteuereinnahmen und die Nullzinspolitik verwiesen. Das Finanzergebnis der Diözese ging demnach um rund 26 Prozent zurück. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts (KdöR) ist die Diözese der Rechtsträger im Bistum Regensburg, der die Kirchensteuer einnimmt.

Höchste Transparenz

Wie Pressesprecher Clemens Neck betonte, sorge das Bistum Regensburg mit insgesamt 20 Jahresabschlüssen der Rechtsträger auf diözesaner Ebene für umfassende Transparenz seiner wirtschaftlichen Situation. Alle Jahresabschlüsse seien nach den einheitlichen Maßgaben des deutschen Handelsgesetzbuches erstellt. Damit erfülle das Bistum Regensburg die höchsten Transparenzstandards, die die deutsche Gesetzgebung kenne. Für alle Jahresabschlüsse liege jeweils der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk eines unabhängigen Wirtschaftsprüfers vor.

„Freilich zeigt diese Transparenz uns selbst, dass etwa im Haushalt der Diözese Regensburg KdöR, dem größten der 20 Haushalte, das finanzielle Korsett enger wird“, sagte Generalvikar Fuchs. „Die haushalterische Situation trübt sich ein, die steigenden Kosten vor allem im Bausektor und im Personalbereich zwingen uns zu noch stärkerer Disziplin und zu einem umfassenden Nachdenken über die künftig zu leistenden Ausgaben. In den nächsten Jahren wollen wir daher in einem größeren Diskussionsprozess Schwerpunkte identifizieren und gleichzeitig erwägen, was wir mit Bedacht loslassen können.“

Den angekündigten Sparprozess will die Diözese Regensburg dank einer soliden Rücklagenpolitik planend und strukturiert aufnehmen. Mit einem rund 155,3 Millionen Euro umfassenden Nettovermögen sei der Vermögensbereich gekennzeichnet, der nicht bereits verbindlich eingeplant ist etwa für Sanierungen, Pensionen oder andere Verpflichtungen – also die Mittel, die bei enger werdenden Finanzen Handlungsräume eröffnen. 

Das gesamte, viel höhere Eigenkapital bezifferte Generalvikar Fuchs auf rund 906,6 Millionen Euro: „Die Zahl macht vor allem deutlich, dass wir vorausschauend handeln. Das Geld für die Verpflichtungen von morgen haben wir bereits gestern zurückgelegt.“ 

Da die Mittel, die der Diözese Regensburg im Jahr 2018 innerhalb der Gewinn- und Verlustrechnung für die Aufwendungen zur Verfügung standen, zu rund 83,3 Prozent aus Kirchensteuererträgen stammten, dankte Generalvikar Fuchs allen Katholikinnen und Katholiken, „die mit ihren Beiträgen dafür sorgen, dass die Kirche im Bistum Regensburg so umfassend für die Menschen wirken kann, wie sie das tut. Geld und Erträge sind niemals der Sinn kirchlichen Tuns, sondern immer nur Mittel zum Zweck. Jeder Euro, den wir ausgeben, muss mittelbar oder unmittelbar den Menschen zugutekommen. Nur das kann ihn rechtfertigen“.

Alle 20 Körperschaften, darunter die Caritas, die Katholische Jugendfürsorge und die Schulstiftung, kamen im Berichtsjahr auf ein Eigenkapital von zusammen gut 1,68 Milliarden Euro. Ihr Nettovermögen belief sich in der Summe auf über 550 Millionen Euro. Die Rechnungen können auf der Webseite www.zahlengesichter.de eingesehen werden.

Für jeden einsehbar

Der für die Finanzen in der Diözese zuständige Finanzdirektor Alois Sattler lud dazu ein, sich darüber zu informieren, wie die Kirche ihre Mittel einsetzt. Alois Sattler: „Schauen Sie bei www.zahlengesichter.de vorbei. Wir haben dort alle Jahresabschlüsse eingestellt. Jeder kann sie einsehen. Aber um zu begreifen, was diese Mittel tatsächlich bedeuten, muss man auch einen Blick werfen auf die vielfältigen Berichte, Interviews und Filme. Es können immer nur Beispiele sein, die wir Ihnen dort anbieten. Aber dank ihrer wird deutlich, was wir meinen, wenn wir sagen: ‚Jeder Euro der Kirche hat den Menschen zu dienen.‘“ 

Als konkretes Beispiel dafür stellte Domkapitular Johann Ammer die pastoralen Dienste im Bistum vor. „Die schlechteste christliche Gesellschaft ziehe ich noch tausendmal der besten heidnischen Gesellschaft vor. Denn in keiner wirklich heidnischen Gesellschaft hat es jemals Platz für Waisenkinder, psychisch Kranke, Arme und Behinderte gegeben“, zitierte er den Schriftsteller Heinrich Böll und fügte hinzu: „Diese christliche Gesellschaft ist, wenn Sie so wollen, ein Kind des pastoralen Dienstes.“

18.12.2019 - Bistum Regensburg , Finanzen