Sanierte Orgel der Kappl gesegnet

Instrument zum Lobpreis Gottes

MÜNCHENREUTH (pdr/sm) – Insgesamt 666 Orgelpfeifen mussten montiert und gestimmt werden. Die Orgel der berühm-ten Dreifaltigkeitskirche Kappl in der Pfarrei Münchenreuth nahe Waldsassen ist in den vergangenen eineinhalb Jahren von Grund auf saniert worden. Am vergangenen Sonntag hat sie Bischof Rudolf Voderholzer im Rahmen eines Pontifikalamts gesegnet. Organis tin Christine Sommer brachte sie daraufhin zum ersten Mal wieder zum Erklingen.

„Wir freuen uns, dass jetzt bald wieder unsere Orgel gespielt wird“, sagte „Kappl-Pfarrer“ Pater Friedhelm Czinczoll OSFS bei der Begrüßung zu Beginn des Gottesdienstes. Die Vorfreude war ihm anzusehen. Besonders freute er sich darüber, dass Bischof Rudolf Voderholzer an diesem Tag in die Wallfahrtskirche gekommen war, um den Segen Got tes auf die Orgel herabzurufen. Das sei ein Zeichen der Verbundenheit. Bischof Rudolf dankte in besonderer Weise all jenen, die zum Gelingen der Renovierung beigetragen hatten. „Ich weiß, dass der Kappl- verein viele Opfer gebracht hat.“ Er dankte auch Boris Mettler, der die Orgel restauriert hatte, und der Or ganistin Christine Sommer.

Ursprünglicher Zustand

Die Kappl-Orgel wurde 1734 von Orgelbauern aus dem böhmi-schen Ellbogen (heute Loket) bei Karlsbad gebaut. Das Team um Bo-ris Mettler, das die Orgel bei der Re staurierung wieder in den ursprünglichen Zustand des 18. Jahrhunderts versetzt hat, kommt aus Tschechien, aus Bilsko. Es liegt etwas weiter im Osten. Die Werkstatt dort ist auf historische Orgeln des bayerisch- böhmischen Raums spezialisiert. Als die Grenze wegen Corona geschlos- sen wurde, verzögerte dies auch die Arbeiten an der Orgel. Wegen der Pandemie musste der Termin für die Segnung sogar dreimal verschoben werden. Deshalb war die Freude am vergangenen Sonntag umso größer.

Freude als Grundstimmung

Auch die Predigt Bischof Rudolfs stand ganz im Zeichen der Freude. Im Gleichnis vom Schatz im Acker und der kostbaren Perle deute Jesus den Jüngern ihre eigene Lebenssi- tuation. „Jesus gefunden zu haben, in ihm den Anbruch des Reiches Gottes miterleben zu dürfen, ist das größte und wunderbarste Geschenk, das man überhaupt erfahren kann“, betonte der Bischof. Da es nichts

Größeres und Wunderbareres gebe, als durch Christus in die Gemeinschaft des dreifaltigen Gottes aufgenommen zu sein und von ihm her zu leben, sei die Grundstimmung dabei die Freude. Diese Freude wol le sich Ausdruck verschaffen: in der Kunst, in der Musik, im Singen und nicht zuletzt im Orgelspiel.

„Alles spricht von der göttlichen Dreifaltigkeit“, beschrieb Bischof Rudolf die Kappl-Kirche. Dies mache sie zu einem fast einzigartigen Kunstwerk. Die Orgel sei Teil dieses Gesamtkunstwerks, „mit dem wir den dreifaltigen Gott loben und preisen“. Zu einer Orgel wie dieser gehöre auch ein Organist, sodass er sich freue, dass es hier mit Christine Sommer eine gute Organistin gebe. Ihm, so der Bischof, liege besonders am Herzen, junge Menschen für die Kirchenmusik zu begeistern: „Je mehr junge Leute die Orgel spielen können, umso besser.“ Jede Chor- probe und jede Übungsstunde sei fast wie eine Religionsstunde, weil man sich ganz intensiv mit all seinen geistigen und musikalischen Fähigkeiten in den Dienst des Lobpreises stelle.

Glücklich, stolz und froh

Mit ihrem Engagement hätten Gemeinde und Kapplverein ge-zeigt, dass sie „glücklich, stolz und froh“ seien, diese Kirche zu haben. Darum wünsche er sich, dass auch in den nächsten Generationen viele Menschen in die Kappl kommen können und ihnen dabei in der Ge- meinschaft des dreifaltigen Gottes das Herz aufgehe. Und natürlich, dass die Orgel über die nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte ihren Wohlklang in dieser Kirche verbreiten möge.

29.07.2020 - Bistum Regensburg