Ökumenisches Gedenken an das Ende des Ersten Weltkrieges im Dom St. Peter

„Friede nicht selbstverständlich“

REGENSBURG (pdr/md) – Die Schrecken des Ersten Weltkrieges endeten am 11. November 1918. Anlässlich dieses Datums fanden sich Hunderte von Christen im Hohen Dom St. Peter in Regensburg  zu einer ökumenischen Gedenkfeier ein. Der katholische Diö­zesanbischof Rudolf Voderholzer und der evangelische Regionalbischof Hans-Martin Weiss leiteten den Gottesdienst. 

In der Mitte des Altarraumes war eine Projektionswand installiert worden, auf der im Laufe des Gedenkgottesdienstes ergreifende Bilder von den Schrecknissen und dem Elend, das während des Ersten Weltkrieges herrschte, projiziert wurden. Domorganist Professor Franz Josef Stoiber untermalte den Gedenkgottesdienst mit tief beeindruckenden Klängen; das Jugendblasorchester des Musikvereins Vilseck (Leitung Hermann Hänsch) sowie das Vokalensemble Passero (Leitung Karl-Heinz Liebl) trugen mit ihren Gesängen und sorgfältig ausgesuchten Melodien dazu bei, dass das Grauen des Ersten Weltkrieges beklemmend nah schien. 

Regionalbischof Weiss berichtete von seinen Ur-Großvätern, die am Ersten Weltkrieg teilgenommen hatten. Der Hass, der aus dem Ersten Weltkrieg zwischen den Nationen entstanden war, habe direkt in das Elend des Zweiten Weltkrieges geführt. Viele Menschen hätten ihr Gottvertrauen angesichts ihres Unglücks verloren. „Für uns Christen bleiben die Worte der Heiligen Schrift unser Wegweiser: ,Dünke dich nicht, weise zu sein, sondern fürchte den Herrn und weiche vom Bösen ...‘“, sagte Weiss.

Bischof Rudolf Voderholzer erklärte, dass der 11. November ein Datum sei, an dem es gelte, innezuhalten, zu gedenken und zu beten. An die Gläubigen gewandt, erklärte er: „Ihr zahlreiches Erscheinen bewegt mich tief, und das in ökumenischer Verbundenheit!“ Er erinnerte an Papst Benedikt XV. (1854-1922), der versucht habe, den Krieg abzuwenden, beziehungsweise zu beenden. Er habe den Krieg scharf verurteilt, sagte der Bischof. Im Frieden von Versailles, der 1919 geschlossen worden war, sei schon der Keim für den nächsten Krieg gelegen. 

Bischof Rudolf ermahnte die Gläubigen, auch wenn seit 1945 Frieden herrsche, dies nicht als selbstverständlich anzusehen. Es gelte, die Globalisierung mit Gerechtigkeit zu vollführen, die Bodenschätze gerecht zu verteilen und auch das Wasser. „Der Friede ist die Frucht der Gerechtigkeit“, sagte Bischof Rudolf. 

Schließlich warf auch der Regierungspräsident der Oberpfalz, Axel Bartelt, einen Blick zurück auf die Schrecknisse des Ersten und auch des Zweiten Weltkrieges. Es sei ein Privileg, seit über 70 Jahren in Frieden und Freiheit leben zu können: „Keine der vorangehenden Generationen konnte so lang im Frieden leben. Dafür müssen wir dankbar sein. Der Frieden ist vergänglich, er ist nicht selbstverständlich, er ist zerbrechlich. Wir müssen achtsam und wachsam sein, damit er nicht gefährdet wird. Es ist unsere Pflicht, der jungen Generation den europäischen Gedanken nahezubringen.“