Bischof erläutert Papst-Lehrschreiben

"Antiquum Ministerium"

REGENSBURG (pdr/sm) – Am Vorabend des Christi Himmelfahrtstages hat Bischof Rudolf Voderholzer im Regensburger Dom ein Bittamt gefeiert und dabei in seiner Predigt das neue, alte Amt des Katechisten und der Katechistin vorgestellt.

Traditionell wird in Regensburg am Vorabend des Christi Himmelfahrtstages immer in den vielfältigen Anliegen der Stadt gebetet und nach einem Pontifikalamt im Dom St. Peter in einer Prozession durch die Innenstadt gezogen. Schon zum zweiten Mal in der Corona-Pandemie war dies in gewohnter Weise nicht möglich. Mit Bischof Rudolf feierten Weihbischof Josef Graf, Regionaldekan Prälat Alois Möstl und Stadtdekan Roman Gerl die Heilige Messe sozusagen stellvertretend für die Gläubigen in Stadt, Region und Bistum. Domkapitulare ergänzten den Kreis der Konzelebranten. 

Bischof Rudolf erklärte sich solidarisch mit den Menschen in Indien, die in besonders schwerem Maße von der Pandemie betroffen sind und mit denen man sich durch die zahlreichen indischen Priester im Bistum verbunden fühle. Er erinnerte auch an die Kinder und Jugendlichen, die in diesen Zeiten in Schule und Freizeit in besonderer Weise gefordert sind, an die Opfer der Pandemie und die vielen, die in täglicher Sorge um die Existenz bangen. Bei aller Sorge, so der Regensburger Bischof, solle man aber auch das Danken nicht vergessen. Im sozial-caritativen Bereich werde Großartiges geleistet.  

In seiner Predigt legte Bischof Rudolf erst die beiden Schrifttexte (Apostelgeschichte und Markus­evangelium) aus, die das Festgeheimnis zum Inhalt haben. Mit der Auslegung der zweiten Lesung aus dem Epheserbrief (4. Kapitel) schlug er eine Brücke zum Motu proprio „Antiquum Ministerium“, das Papst Franziskus kürzlich in Rom für die Weltkirche veröffentlicht hat. Mit diesem kurzen päpstlichen Lehrschreiben, das aus eigenem Antrieb und nicht als Reaktion auf eine Anfrage oder Ähnliches verfasst wurde, wird das alte Amt der „Lehrerin und des Lehrers im Glauben“ wieder errichtet, ein Amt, das ausdrücklich für die Weltchristen (Laien) bezeichnet wird. Es ersetzt nicht das apostolische Dienstamt, sondern ist ihm zugeordnet und arbeitet diesem zu.

Der Katechist beziehungsweise die Katechistin ist nicht zu verwechseln mit dem Religionslehrer. Ihr ehrenamtliches Aufgabengebiet ist die Glaubensvermittlung in den Pfarreien, so zum Beispiel in der Sakramentenvorbereitung. Besondere Bedeutung hat das für die Weltkirche. Während es in Deutschland einen staatlich gesicherten Religionsunterricht und ein entsprechendes Bildungssystem gibt, sind es in zahlreichen Ländern der Erde die Katechisten und Katechistinnen, die maßgeblich an der Glaubensvermittlung mitwirken und das kirchliche Leben wesentlich tragen. Wörtlich heißt es in „Antiquum Ministerium“, Kapitel 6: „Der Katechist / die Katechistin ist Zeuge des Glaubens, Lehrer und Mystagoge zugleich sowie Begleiter und Pädagoge, der im Namen der Kirche unterweist.“ 

Bittgebet in allen Nöten

Im Anschluss an das Pontifikalamt trugen Bischof Rudolf und alle anwesenden Gläubigen die Nöte und Sorgen unserer Tage vor den eucharistischen Herrn in der ausgesetzten Monstranz. Es wurde gebetet für die Verantwortungsträger in Kirche, Staat und Gesellschaft, in Wissenschaft, Gesundheitswesen und öffentlicher Ordnung. Nicht vergessen wurden auch die Sorgen um Arbeitsplätze und Unternehmen, die Familien, die Opfer von Krieg, Terror und Gewalt, die Heimatvertriebenen unserer Tage sowie alle Schwestern und Brüder, die wegen ihres christlichen Glaubens unter Verfolgung, Vertreibung, Entführung und systematischer Benachteiligung leiden. 

Die letzte Fürbitte galt den Corona-Opfern: „Wir beten für ... die Kranken, die um ihr Leben bangen, die von Langzeitfolgen Geplagten, die über drei Millionen Verstorbenen und alle, die um sie trauern: dass sie sich in dir geborgen wissen – du unser Mittler beim Vater. Wir bitten dich, erhöre uns!“

Zum Abschluss spendete der Bischof den eucharistischen Segen – zunächst den Gläubigen im Dom und dann vor dem Südportal bei vollem Glockengeläut zudem der Stadt und der ganzen Diözese.

19.05.2021 - Bistum Regensburg