Pontifikalamt in Metten

150. Todestages von König Ludwig I.

METTEN (pdr/sm) – Zum 150. Todestag des am 29. Februar 1868 verstorbenen bayerischen Königs Ludwig I. hat die Mönchsgemeinschaft der Benediktiner um Abt Wolfgang Maria Hagl in der Pfarr- und Klosterkirche Metten mit Bischof Rudolf Voderholzer einen Pontifikalgottesdienst gefeiert. Der König hatte sich für die Wiederbegründung der Abtei Metten nach der Säkularisation besonders eingesetzt. Hauptzele­brant und Prediger des Pontifikalamtes war Diözesanbischof Rudolf Voderholzer, der viel Grund zur Dankbarkeit sah und auf die Verknüpfung mit einem seiner Vorgänger, Bischof Johann Michael Sailer, hinwies.

„Wir wollen keine Heiligsprechung betreiben“, so der Regensburger Oberhirte, „aber wir sind dem König dankbar für seinen Einsatz um den christlichen Glauben in unserem Land.“ Besonders zeigte Bischof Rudolf auf seinen Vorgänger im Bischofsamt, Johann Michael Sailer, der den Bayernkönig mehrmals auf wichtigen Stationen seines Lebensweges begleitete und mit ihm in einem guten Vertrauensverhältnis stand. So war der Bischöfliche Stuhl von Regensburg eng mit König Ludwig verbunden. Als Kronprinz wurde Ludwig von Johann Michael Sailer auf seine Regentschaft vorbereitet.
„Bayern sähe anders aus, wenn Sailer und König Ludwig nicht zur damaligen Zeit die Weichen so gestellt hätten, dass der Reichtum des Glaubens in Bayern wieder aufleben konnte“, resümierte der Bischof. Besonders hob er den Einsatz um den christlichen Glauben hervor, der die Wiederbegründung der Ordensgemeinschaften in Bayern nach der Säkularisation zur Folge hatte. Als erstes Benediktinerkloster sei die Abtei Metten durch das Bestreben von König Ludwig I., Bischof Johann Michael Sailer und dem damaligen Offenberger Schlossherren Johannes von Pronath wiedergegründet worden.
Der Bischof erinnerte aber auch daran, dass die Wiedergründung der Ordensgemeinschaften in Bayern noch viel weitere Kreise zog, und er verwies auf die Abtei Sankt Vincent in Amerika, die aus der Mettener Abtei unter Pater Bonifaz Wimmer entstanden ist.

Eine Ermutigung

„Dass es anfangs nicht leicht war, die Klöster wieder erstehen zu lassen, ist verständlich. Dennoch soll es für uns nachfolgende Generation eine Ermutigung sein, dass auch der Glaube ein stetiges Auf und Ab kennt“, resümierte der Bischof und erinnerte an die außerordentliche Blüte in den Klöstern in den folgenden Jahrzehnten.
Große geistige und geistliche Notrufe seien jedoch aus Amerika gekommen, und so habe König Ludwig 1838 den Ludwig Missionsverein gegründet, der sich der Solidarität mit den Menschen in Afrika, Asien und Ozeanien sowie der Weitergabe des Glaubens verschrieb und heute unter dem Namen Päpstliches Missionswerk Missio bekannt ist.       
Die Eucharistie feierte Bischof Rudolf gemeinsam mit Abt Wolfgang M. Hagl und Prior Pater Erhard Hinrainer sowie zahlreichen Patres und weiteren Geistlichen aus der Diözese am Altar. Musikalisch gestaltete die Liturgiefeier Stiftsorganist Alois Auer mit der Chor- und Musikergemeinschaft unter der Leitung von Christoph Liebl. Am anschließenden Festakt im ehemaligen Sudhaus nahmen auch Landrat Christian Bernreiter, Staatssekretär Bernd Sibler, Regierungspräsident Rainer Haselbeck sowie weitere namhafte Vertreter aus Kirche, Politik und Gesellschaft teil. 

Neues aus Brüchen

Abt Wolfgang M. Hagl führte durch das Programm und blickte auf die Geschichte um das „Dreigestirn“ von König Ludwig I., Bischof Johann Michael Sailer und Schlossherr Johannes von Pronath. Diese drei legten die Basis für das heutige Kloster und die dazugehörende Bildungseinrichtung. „Die Geschichte verläuft nicht linear, wir stellen immer wieder Brüche fest. Aus Brüchen wie 1803 erwuchs etwas Neues, und wir Nachfolgenden können davon profitieren. Seit 1830 erklingt in Metten erneut das Lob Gottes. Was die Zukunft bringt und wohin die Reise geht, ist ungewiss. Aber wir dürfen zuversichtlich sein, denn Gott hat die Zügel in der Hand“, betonte der Abt.
Regierungspräsident Rainer Haselbeck erinnerte an die Feste „200 Jahre Verfassungsstaat“ und „100 Jahre Freistaat“, zu denen der 150. Todestag von König Ludwig I. gut in die Mitte passe. Er verstehe König Ludwig als Restaurator des kirchlichen Lebens.
In seinem Festvortrag schilderte Professor Pater Stephan Haering OSB die Person König Ludwig I. in vielen Facetten. Insgesamt zeigte sich der Referent dankbar für das segensreiche Wirken und nannte König Ludwig I. den bedeutendsten Bayernkönig. Musikalisch gestaltet wurde der Festakt vom Blechbläserensemble des Sankt-Michaels-Gymnasiums und endete mit der Bayernhymne.

07.03.2018 - Bischöfe , Bistum Regensburg