Zum 25. Jahrestag der Seligsprechung

Gedenkgottesdienste für Karl Leisner und Bernhard Lichtenberg

Zum 25. Jahrestag der Seligsprechung von Nazi-Gegner und Priester Karl Leisner (1915-1945) findet am 23. Juni im Sankt-Viktor-Dom in Xanten ein Festgottesdienst statt. Dabei führen der Komponist Gregor Linßen und seine Band ein eigens komponiertes Lied für Leisner auf, wie das Bistum Münster am Montag mitteilte. Der Gottesdienst mit dem Münsteraner Weihbischof Rolf Lohmann beginnt um 19 Uhr und wird auf www.bistum-muenster.de sowie auf den Facebook- und Youtube-Seiten der Diözese übertragen. Leisner ist im Sankt-Viktor-Dom beigesetzt.

Ab dem 23. Juni werde auch ein Großporträt des Seligen am Michaelstor in Xanten zu sehen sein, hieß es. Geschaffen habe es der Künstler Mika Springwald, der zudem zusammen mit Firmlingen 50 Bodenplatten mit Leisners Porträt besprüht habe. Diese würden am 22. August für einen guten Zweck verkauft.

Leisner wurde am 28. Februar 1915 in Rees am Niederrhein geboren. Er war bereits Diakon, als er 1939 wegen einer kritischen Äußerung über die Nationalsozialisten verhaftet wurde. 1940 brachte man ihn zunächst ins KZ Sachsenhausen, später ins KZ Dachau. Dort weihte ihn der ebenfalls inhaftierte Bischof von Clermont, Gabriel Piguet, heimlich zum Priester. Am 26. Dezember 1944 feierte Leisner im KZ seine erste und einzige Messe.

Nach der Befreiung des Lagers wurde der schwer kranke Leisner 1945 in das Lungensanatorium der Barmherzigen Schwestern im oberbayerischen Krailling gebracht. Dort starb er am 12. August 1945. Papst Johannes Paul II. sprach Leisner am 23. Juni 1996 in Berlin selig.

Ebenfalls am 23. Juni feiert das Erzbistum Berlin einen Dankgottesdienst zum 25. Jahrestag der Seligsprechung des früheren Berliner Dompropstes und Hitler-Gegners Bernhard Lichtenberg (1875-1943). Er findet um 18 Uhr in der Kirche Maria Regina Martyrum in Berlin-Plötzensee statt, wie das Erzbistum am Montag mitteilte. Neben Erzbischof Heiner Koch und Weihbischof Matthias Heinrich nimmt auch der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt teil. Das Grab Lichtenbergs befindet sich für die Zeit der Umgestaltung der Sankt-Hedwigs-Kathedrale in Maria Regina Martyrum.

Lichtenberg war von 1938 bis 1941 leitender Priester an der Berliner Bischofskirche. Wegen seiner öffentlichen Gebete "für die verfolgten Juden" und weitere Opfer des Regimes verhafteten ihn die Nationalsozialisten. Am 5. November 1943 starb er auf dem Transport in das Konzentrationslager Dachau.

Am 23. Juni 1996 sprach Papst Johannes Paul II. Lichtenberg selig und erhob ihn damit zum Glaubensvorbild. 2004 nahm die israelische Gedenkstätte Yad Vashem den Dompropst unter die "Gerechten unter den Völkern" auf. Das Erzbistum strebt auch seine Heiligsprechung an, mit der eine weltweite Verehrung verbunden ist.

KNA

15.06.2021 - Gedenken , NS-Zeit , Seligsprechung