Gemeinde Litzendorf

Kirchenglocken läuten zum Aufstieg des 1. FC Nürnberg

In der oberfränkischen Gemeinde Litzendorf haben am Sonntag zum Aufstieg des 1. FC Nürnbergin die Bundesliga die Kirchenglocken geläutet. Außerdem hisste der örtliche katholische Pfarrer Marianus Schramm vor dem Pfarrhaus die Fahne des Traditionsvereins, wie der glühende Anhänger des Club am Montag im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bekannte. Er habe von dem Ergebnis erst später erfahren, da er zum Zeitpunkt des Spiels eine Maiandacht gehalten habe. Er werde aber noch mit dem von ihm mitgegründeten örtlichen Fanclub feiern. "Am Sonntag geht es mit dem Bus zum letzten Heimspiel in der Zweiten Liga."

Den Titel des Rekord-Aufsteigers werde er aber nicht feiern, so Schramm, der in fünf Fanclubs Mitglied ist und auch schon bei Grundsteinlegungen des Vereins den kirchlichen Segen spendete. Der 1. FC Nürnberg machte den insgesamt achten Aufstieg ins deutsche Fußball-Oberhaus am Sonntag mit einem 2:0-Sieg in Sandhausen klar. "Das ist ja der Wermutstropfen beim Club: Er ist ja auch leider Rekord-Absteiger." Eigene Fürbitten für die Spieler gab es bei dem Geistlichen auch nicht. "Beim Fußball hält sich der liebe Gott raus. Wenn alle Mannschaften um einen Sieg beten würden, müssten ja alle Spiele unentschieden ausgehen."

Auch einen Trauergottesdienst bei einem Abstieg oder eine Dankeswallfahrt für den Wiederaufstieg wie jene im Jahr 2009 nach Vierzehnheiligen gibt es bei Marianus Schramm nicht. Die Mitglieder des örtlichen Fanclubs nehmen dem Pfarrer zufolge aber bei der Fronleichleichnamsprozession in ihren Trikots teil. "Damit zeigen wir: Wir gehören zur Gemeinde."

Auch der Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) feierten den Wiederaufstieg des Clubs nach vier Jahren. "Der Kopf, wenn er allein entscheidet, hätte am Saisonbeginn sicherlich gesagt: heuer keine Chance. Das Herz schreit aber immer nach dem Aufstieg", sagte Maly dem Bayerischen Rundfunk. Söder kündigte in den Sozialen Medien einen Staatsempfang für den Traditionsverein an.

Maly erinnerte daran, dass es zwar schwierig sei, sich allein von den Finanzen her in der Bundesliga zu etablieren. "Ich glaube aber, dass die Mannschaft mit ihrem Durchschnittsalter, mit ihrem Fußball-Können, mit dem fast besessenen Trainer durchaus Chancen hat auf so eine Mainz- oder Freiburg-Rolle in der ersten Saison." Danach müsse das Ziel sein, sich in der Ersten Liga festzusetzen. Auch der katholische Pfarrer spekuliert darauf. Auf die Frage nach dem nächsten Titel sagte Schramm: "Ich denke, zehn Jahre braucht es mindestens."

KNA

07.05.2018 - Sport