104 Stellen besetzt

Telefonseelsorge stockt zu Weihnachten auf

Die 104 Telefonseelsorge-Stellen in Deutschland stellen sich im Corona-Jahr auf ein ungewöhnliches Weihnachtsfest ein. "Die Dienste müssen über die Feiertage gut besetzt sein, Chat-Angebote werden aufgestockt", teilte die Telefonseelsorge in Berlin mit. Die Kommunikationskanäle sollten möglichst vielen Menschen zur Verfügung stehen.

Weihnachten sei für die Seelsorgerinnen und Seelsorger ohnehin die "Zeit des Jahresendspurts", sagte das Vorstandsmitglied der Evangelisch-Katholischen Kommission (EKK), Petra Schimmel. "Dieses Jahr sind wir durch Corona in einer besonderen Situation." Es sei damit zu rechnen, dass Einsamkeit, Ängste und Probleme in Beziehungen häufige Themen sein würden. Die EKK ist das Leitungsgremium der Telefonseelsorge.

Die Angst vor einer Infektion sei besonders bei älteren Menschen ein Thema, ergänzte der Leiter der Telefonseelsorge Pfalz, Peter Annweiler. "Nicht weniger groß ist die Angst, Weihnachten allein verbringen müssen." Diese Themen kämen in etwa einem Viertel aller Gespräche auf.

Insbesondere im Chat hätten sich die Anfragen in den vergangenen Monaten erhöht, hieß es weiter. Im Frühjahr habe es auf diesem Weg doppelt so viele Kontakte gegeben wie im Vorjahreszeitraum, und auch im Oktober und November sei diese Zahl wieder gestiegen. "Im Vorjahr waren es durchschnittlich 53 Chats. In der letzten Woche lagen wir bei fast 100", sagte Schimmel, die die Telefonseelsorge Hamm leitet.

Die Expertin wies auch auf die Lage der Telefonseelsorger selbst hin: Viele von ihnen feierten Weihnachten allein oder im engsten Kreis. Bei vielen sei dadurch die Bereitschaft gewachsen, zusätzliche Dienste zu übernehmen. Mit mehr als 7.500 geschulten Ehrenamtlichen ist die Telefonseelsorge bundesweit tätig.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) würdigte diesen Einsatz. Das zu Ende gehende Jahr habe gezeigt, wie wichtig das Angebot der Telefonseelsorge sei. Bei Anrufen zu Themen wie Angst, Einsamkeit oder depressiver Stimmung komme es auf die Erfahrung und Kompetenz der Seelsorgerinnen und Seelsorger an, betonte die Ministerin: "Die Telefonseelsorge in Deutschland ist unverzichtbar."

KNA

17.12.2020 - Corona , Medien , Seelsorge