Unesco ernennt neue Welterbestätten

Augsburg und Erzgebirge aufgenommen

Die Kulturorganisation Unesco hat von Freitag bis Sonntag 29 neue Stätten neu in die Welterbeliste aufgenommen. Dort stehen damit derzeit 1121 Kultur- und Naturstätten aus 167 Ländern, teilte die UN-Organisation am Sonntag in Aserbaidschans Hautpstadt Baku mit. Zu den Gewinnern zählt auch Deutschland, das am Samstag mit zwei Bewerbungen erfolgreich war: Sowohl die grenzüberschreitende Montanregion Erzgebirge/Krusnohori als auch das Augsburger Wassermanagement-System zählen nun zum Welterbe. Damit verfügt die Bundesrepublik über 46 Stätten auf der renommierten Liste.

Michelle Müntefering, Staatsministerin für internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, begrüßte die Entscheidungen. Vor allem die erste gemeinsame Welterbestätte mit der Tschechischen Republik sei ein wichtiges „europäisches Signal“, betonte die SPD-Politikerin. Die sächsisch-böhmische Kulturlandschaft des Erzgebirges wurde über 800 Jahre vom Bergbau geprägt. Die Region entwickelte sich von 1460 bis 1560 zur größten Silbererzquelle Europas.

Ebenfalls mit dem Welterbetitel bedacht wurde das Wassermanagement-System in Augsburg. Darin spiegeln sich nach den Worten von Maria Böhmer (CDU), Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, „viele Jahrhunderte Erfindergeist“. Dieses System wurde seit dem 13. Jahrhundert entwickelt und zeugt von einem beispielhaften Umgang mit der Ressource Wasser.

Die Entscheidung über die von Deutschland mit Österreich, der Slowakei und Ungarn eingereichte Welterbe-Bewerbung des Donaulimes wurde indes vertagt. Trotz einer positiven Experten-Empfehlung nahm Ungarn kurz vor der entscheidenden Sitzung Änderungen am Antrag vor. Dadurch wurde eine Neubewertung notwendig.

Am Sonntag kamen acht Neuaufnahmen hinzu, etwa das Heiligtum des Bom Jesus do Monte in der portugiesischen Stadt Braga. „Diese Kulturlandschaft erinnert durch die Nachbildung eines heiligen Berges mit einer Kirche an das christliche Jerusalem“, hieß es. Das überwiegend im Barockstil gehaltene Heiligtum entstand über einen Zeitraum von mehr als 600 Jahren und veranschaulicht die europäische Tradition der „Sacri Monti“, der Heiligen Berge.

Zu den neuen Titelträgern gehört auch der nordwestlich von Lissabon gelegene Gebäudekomplex von Mafra samt Palast, Basilika und Kloster aus dem 18. Jahrhundert. Aus Russland hatten die Kirchen der Architekturschule von Pskow Erfolg. Die Stätte umfasst Kirchen und Kathedralen sowie Klosteranlagen im historischen Zentrum der Stadt Pskow im Nordwesten Russlands. Außerdem neu dabei: Bagan in Myanmar, eine heilige Landschaft mit buddhistischer Kunst und Architektur, sowie die Hügel des Prosecco zwischen Conegliano und Valdobbiadene in Italien und die Architektur des 20. Jahrhunderts von Frank Lloyd Wright in den Vereinigten Staaten. Die Tagung in Baku dauert noch bis Mittwoch.

KNA

08.07.2019 - Deutschland , Historisches , Kultur