Mitten in Pirmasens, der Stadt, die ihm ihren Namen verdankt, steht er thronend über der Schlosstreppe vor der nach ihm benannten Pirminuskirche. Den Bischofsstab trägt er in der linken Hand, die andere hebt er segnend über die Stadt und ihr Umland. Pirminsland heißen es die Pfälzer, deren Patron er ist. Viel weiß man allerdings nicht über jenen „Apostel der Alemannen“.
Am 18. Oktober 1977, vor 45 Jahren, befreite die deutsche Antiterroreinheit GSG 9 die von Palästinensern entführte Lufthansa-Maschine „Landshut“. Die heute 68-jährige Gabriele von Lutzau war damals Flugbegleiterin an Bord. Nach der Entführung, bei der Kapitän Jürgen Schumann von den Terroristen erschossen wurde, beendete sie ihr berufliches Leben als Stewardess und arbeitet seitdem als Bildhauerin und Künstlerin. Wir sprachen mit ihr über die Ereignisse von damals und heute.
Eine Besonderheit Gotlands ist die große Dichte an romanischen Kirchenbauten, die die Herzen von Gläubigen und Kunstinteressierten höherschlagen lassen. In ihrem Inneren befinden sich monumentale Triumphkreuzgruppen, wuchtige Taufbecken mit Tierfiguren und Ornamenten oder bunte Wandmalereien, die vom Leben und Leiden Christi künden. In dieser Fülle und auf historisch so engem Raum dürfte es das woanders in Europa kaum geben.
Nach dem verheerenden Erdbeben 2010 stand die frühere französische Überseekolonie Haiti zeitweilig im Fokus der Weltöffentlichkeit. Rund 200 000 Menschen verloren binnen Minuten und Stunden ihr Leben. Eine internationale Hilfsaktion lief an, um das eh schon arme Land vor dem gänzlichen Kollaps zu bewahren. Mittlerweile ist Haiti medial in Vergessenheit geraten. Doch die Menschen brauchen weiterhin Hilfe.
Es ging um „Deutsche Volksheilkunde“, um Regenwürmer und um biologisch-dynamischen Heilkräuter-Anbau: Neben dem Konzentrationslager Dachau unterhielt die SS eine sogenannte Plantage, um dort über Anbaumethoden zu forschen. Vor allem katholische Priester, holländische und norwegische Geistliche sowie jüdische Häftlinge mussten im „Kräutergarten“ schwere Arbeiten verrichten. Hunderte kamen zu Tode.
Papst Franziskus hat mit jungen Akteuren der Wirtschafts- und Finanzbranche aus aller Welt in Assisi einen Pakt für eine „Wirtschaft des Evangeliums“ unterzeichnet. Beim Einsatz zum Schutz der Erde sei schnelles und entschlossenes Handeln notwendig, erklärte er vor den rund 1000 Teilnehmern der Initiative „Economy of Francesco“: „Ich zähle auf euch! Lasst uns nicht in Ruhe und geht mit gutem Beispiel voran!“
Nigeria steckt tief in der Krise: Terrorismus, Hunger und eine unsichere politische Zukunft machen dem westafrikanischen Land zu schaffen. Wilfred Chikpa Anagbe, katholischer Bischof von Makurdi im Süden Nigerias, nimmt im Exklusiv-Interview kein Blatt vor den Mund und kritisiert die Zustände in seiner Heimat scharf.
Mit einem Festakt am 25. September startet Corvey die Feiern zum 1200-jährigen Jubiläum des ehemaligen Klosters. Genau an diesem Tag im Jahr 822 nämlich begannen Mönche aus der nordfranzösischen Benediktinerabtei Corbie an der Weser mit ihrer Missionsarbeit.
"Klausur – kein Zutritt“ steht noch immer auf einem Schild im Kloster. Noch immer liegen Blechteller, Löffel und fein gefaltete Servietten auf den Holztischen im Refektorium. Noch immer hängen Kutten, Arbeitskittel und sogar ein Paar Schuhe im alten Umkleideraum – ganz so, als würden ihre Besitzer gleich zurückkommen. Doch für die Trappisten gibt es keine Rückkehr. Doch in der Abtei Mariawald in der Eifel beginnt bald der Umbau.
Rund eine halbe Million Besucher kommen Jahr für Jahr nach Oberfranken, um der Basilika Vierzehnheiligen einen Besuch abzustatten. Nicht alle sind reine Pilger und Wallfahrer. Auch die Schar der Kunstinteressierten ist beträchtlich. Nun feiert das imposante Gotteshaus ein Doppeljubiläum.
Huqoq gilt nicht nur der jüdischen und christlichen, sondern auch der drusischen und muslimischen Tradition als Ort der letzten Ruhestätte des Propheten Habakuk. Sein Grab wird in dem kleinen Dorf verehrt, das nordwestlich von Magdala liegt, der Heimat von Maria Magdalena. Archäologen haben dort aufsehenerregende Entdeckungen gemacht.
Das biblische Betsaida ist so etwas wie die verlorene Stadt des Neuen Testaments. In den Berichten über die Jünger Jesu spielt sie eine bedeutende Rolle, doch dann verschwindet sie aus den Aufzeichnungen. Archäologen sind ihr am Nordufer des Sees Genezareth auf der Spur – und haben dort nun Hinweise auf den Apostelfürsten Petrus gefunden.
Vor 675 Jahren, am 2. September 1347, wurde Karl IV. von Luxemburg (1316 bis 1378) böhmischer König. Zuvor war er bereits zum römisch-deutschen König gewählt worden. Ab 1355 war er Kaiser. „Karl war der wichtigste, der größte Mann unserer Geschichte“, sagt die Prager Touristenführerin Hana Fuková. Beim Spaziergang durch die Stadt, die wie keine andere mit Karl verknüpft ist, findet man überall seine Vermächtnisse.
Seit fast 1000 Jahren betreiben Augustiner-Chorherren auf dem Großen St. Bernhard eine Pilgerherberge. Die berühmten Bernhardiner haben hier ihren Ursprung. Als Lawinenhunde dienen sie zwar kaum noch – dafür begleiten sie Touristen in die Berge.
St. Mariä Himmelfahrt in Wittichenau in der Oberlausitz ist eine lebendige Gemeinde. „Wir haben ein reiches, vielfältiges Gemeindeleben“, freut sich Pfarrer Wolfgang Křesák. 3800 Gläubige gehören der Pfarrgemeinde an. Rund 40 Prozent von ihnen sind Sorben. Gleich fünf Neupriester verzeichnet die Gemeinde seit 2017. Dazu kommen mehrere Ordensfrauen.
„Da setzte überall in Paris ein Gemetzel ein, dass es bald keine Gasse mehr gab, auch die allerkleinste nicht, wo nicht einer den Tod fand, und das Blut floss über die Straßen, als habe es stark geregnet“, so beschrieb ein Augenzeuge die Ereignisse der „Bartholomäusnacht“. 1572 eskalierte eine Serie politischer Morde zu einem rasenden Pogrom – eine traumatische Zäsur in der Geschichte Frankreichs.
Als Kräuterkirche ist die Pfarrkirche im Binger Stadtteil Gaulsheim bekannt. Den Ruhm verdankt sie ihren Deckengemälden aus den 1970er Jahren. Sie zeigen rund 50 Pflanzen und Heilkräuter, die Jahrhunderte lang Speisezettel und Hausapotheken bereicherten. Zu Mariä Himmelfahrt bindet man sie traditionell zu einem Strauß, der zum Fest gesegnet und anschließend zu Hause getrocknet und aufbewahrt wird. Dem Volksglauben gemäß lassen sich so Blitz und Hagel abhalten.
Wer Stefan heißt, feiert meist am 26. Dezember Namenstag. Manch einer wählt sich aber auch Stephan I. zum Namenspatron – den ersten König und Nationalheiligen Ungarns. In der Hauptstadt Budapest gerät er zum ständigen Wegbegleiter: hoch zu Ross in der Fischerbastei des Burgviertels, als weiteres Reiterdenkmal vor der Felsenkirche der Pauliner und als Büste drinnen unter Steingewölben, dazu das Original der Krone im streng bewachten Kuppelsaal des Parlamentsgebäudes und ein Replikat mit den Kronjuwelen aus Marzipan im Schokoladenmuseum des traditionellen Kaffeehauses Szamos.
Trockenheit und Hitze prägen diesen Sommer. Abkühlung gibt es kaum. Vor einem Jahr ein ganz anderes Bild: gravierende Überschwemmungen, vor allem im Westen Deutschlands. Autos, Brücken und ganze Häuser wurden weggeschwemmt. Sind dies alles Folgen des Klimawandels? Oder gab es in der Vergangenheit auch schon extreme Wetterereignisse? Hier lohnt sich der Blick in alte Dokumente.
Kontrolle über die Komplexität des Lebens, Gut und Böse, Glück, Krankheit, Leid und Tod zu bekommen, ist für die einen ein herausforderndes Abenteuer, für andere beängstigend. Coronavirus, Krieg, Energie- und Finanzkrise wurden zu einer ganz eigenen Herausforderung für alle. Für manche ein willkommener Anlass, sich in mehr Bevölkerungs-Kontrolle zu üben und mit allen Mitteln jeden Einzelnen als berechenbare Figur, als Bürger, Konsumenten, Wähler auf dem Spielfeld der Gesellschaft zu bewegen. Man staunt, wie schnell die „Sozialen Medien“ mitmachen und Mitbürger zum Aufseher werden können.Gräfin Consuelo Ballestrem kommentiert die momentane Krisensituation.
Seit einem Jahrzehnt wird nahe des südbadischen Städtchens Meßkirch an einem buchstäblich historischen Bauwerk gearbeitet: Auf einem 25 Hektar großen Areal entsteht eine Klosterstadt mit mehr als 50 Gebäuden – nach einem Plan und der Technik von vor 1200 Jahren. „Campus Galli“ heißt die Anlage: Hofgut des (heiligen) Gallus. Beginn des ambitionierten Bauprojekts war der 1. August 2012.
Seit September 2018 leben und beten Zisterziensermönche aus der niederösterreichischen Abtei Heiligenkreuz in Neuzelle. Das dortige Kloster ist nicht nur katholischer Wallfahrtsort, sondern auch ein kulturelles Zentrum Brandenburgs, das viele Touristen anzieht. Um abgeschiedener leben zu können, beschlossen die Ordensbrüder einen Neubau abseits der barocken Anlage, die ohnehin dem Staat gehört.
Vor knapp zwei Wochen hatte die Präsidentin des Zentralkomitees deutscher Katholiken, Irme Stetter-Karp, in einem Gastbeitrag für die "Zeit"-Beilage "Christ und Welt" über Paragraph 218a gesprochen. Dabei hatte sie erklärt, es dass für eine freie und ergebnisoffene Entscheidung schwangerer Frauen sicherzustellen sei, "dass der medizinische Eingriff eines Schwangerschaftsabbruchs flächendeckend ermöglicht wird". Diese für die Kirche unfassbare Äußerung löste – anders als erwartet – nicht heftigen Protest aus, sondern tiefes Schweigen. Johannes Müller, Chefredakteur unserer Zeitung, kommentiert die Lage.
Israels Küsten sind reich an archäologischen Fundstätten. Vor Qeisarjah, dem Caesarea Maritima der Antike, entdeckten Unterwasser-Archäologen kürzlich ein römisches Schiffswrack. Allein das ist bereits eine Sensation. Noch mehr das, was sie an Bord fanden: einen goldenen Ring mit dem frühchristlichen Symbol des guten Hirten.
Endlich Urlaub! Doch wohin? Viele bleiben gerne in Deutschland – nicht erst seit der Corona-Pandemie. Andere zieht es wieder ins Ausland. Nach Spanien zum Beispiel. Die dortigen Badestrände begeistern viele, aber längst nicht alle. Manch ein Tourist taucht lieber in Spaniens großartige Geschichte ein. Vielleicht in und um Soria.
Erschrockene Urlauber wähnen sich im Wilden Westen. Wie weiland Wotans Wilde Jagd donnern Rösser über das Land: schwere Ackergäule, mit denen die Bauern durch das Delta der Rhone jagen. Zu Ehren ihres Schutzpatrons, des heiligen Eligius, geht es im Galopp durch die Gassen – von Juni bis August fast jeden Sonntag in einem anderen Dorf.
Mehr als 130 Menschen starben, als sich im Juli 2021 zerstörerische Wassermassen durch das beschauliche Ahrtal wälzten. Die Folgen der verheerenden Flut sind längst nicht beseitigt. Einer, der von Anfang an half, ist Pfarrer Jörg Meyrer. Im Interview erinnert er sich an die Katastrophe und blickt auf den schwierigen Neuanfang danach.
Einst lebten mehr als 700 000 Deutsche in Rumänien: Siebenbürger Sachsen oder Banater Schwaben werden die meisten von ihnen traditionell genannt. Fast alle sind evangelisch. Durch die Abwanderung seit Ende des Zweiten Weltkriegs hat ihre Zahl drastisch abgenommen. Diejenigen unter ihnen, die geblieben sind, prägen ihr Land weiter mit – bis an die Staatsspitze.
Wenn ein Gegenüber nicht wie erwartet reagiert hat, nicht mit Vorwürfen, sondern mit einem liebevollen Blick zu reagieren, kann das Miteinander entspannen. Diese Technik, die etwas in einen anderen Rahmen setzt – man nennt sie in der Psychologie auch „Reframen“, kann man üben – und es lohnt sich!
Mit einem Appell von Papst Franziskus an alle Gläubigen, die Familien zu unterstützen und ihnen nicht „durch die Gifte des Egoismus und der Kultur der Gleichgültigkeit“ zu schaden, ist das 10. Weltfamilientreffen zu Ende gegangen. Schwerpunkte der Veranstaltung waren der Dialog zwischen Jung und Alt sowie Herausforderungen des Ehelebens, aber auch Sexualität sowie Migration.
Es klingt paradox: Bis zu 18 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jedes Jahr im Müll, gleichzeitig sind etwa zwölf Millionen Menschen von Armut bedroht. Hier einen Ausgleich zu schaffen, ist das Ziel der Tafeln. Sie sammeln „überschüssige“ Lebensmittel ein und verteilen diese an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen. Dass so viele Menschen in Deutschland auf die Tafel angewiesen sind, ist ein Armutszeugnis für das Land, schreibt Redakteurin Simone Sitta in ihrem Kommentar.
Mehr als 70 Tote, auseinandergerissene Familien, eine Ferienregion in Schockstarre und ein Schrecken, der mit der Katastrophe nicht endete: Vor 20 Jahren kollidierten über dem Bodensee zwei Flugzeuge. Niemand an Bord überlebte. Nahe Überlingen, wo die Trümmer auf die Erde regneten, erinnern zwei Gedenkstätten an die Opfer der schlimmsten Luftfahrttragödie in der Geschichte der Bundesrepublik.
Der geplante Besuch von Papst Franziskus in der Demokratischen Republik Kongo und im Südsudan hatte in den beiden vom Krieg gezeichneten Ländern hohe Erwartungen geweckt. Gemessen daran wiegt die vatikanische Entscheidung zur Verschiebung der Visite schwer. Päpstliche Reiseabsagen gab es in der jüngeren Geschichte immer wieder einmal.
Es ist nur eine von 16 Stationen an der Via Sacra, der Touristenroute, die rund 550 Kilometer durch das Länderdreieck Deutschland, Polen und Tschechien führt – aber eine, deren Bekanntheit in keinem Verhältnis zur geringen Einwohnerzahl steht: Herrnhut hat sich durch die Herrnhuter Sterne weltweit einen Namen gemacht. Fast jeder kennt die geometrische Weihnachtsdeko, die den Stern von Bethlehem symbolisiert. Vor 300 Jahren wurde das Städtchen von Glaubensflüchtlingen gegründet.
In Nigeria ist eine Unterhaltung im Nachrichtendienst WhatsApp auf grausame Weise eskaliert: Am Ende der virtuellen Unterhaltung stand eine ermordete Studentin. Das Land droht nun mehr denn je, an den Gegensätzen der Religionen zu zerbrechen.
Dass Linden im Dorfzentrum stehen, ist angesichts der Bedeutung des Baumes in Rechtsgeschichte und Volksglaube keine Seltenheit. Dass zur Kirchweih getanzt wird, auch nicht. Dass aber die Menschen in ihrer Dorflinde tanzen – das hat Seltenheitswert. In Franken ist die ungewöhnliche Tradition bis heute zu Hause.
Vor 70 Jahren vollzog sich der Bau einer kleinen Fatima-Kapelle auf einem Berg im fränkischen Grabfeldgau. Dort hatten sich 1938 fünf Brüder einer Familie voneinander verabschiedet. Der Krieg sollte sie für immer trennen. Nur zwei kamen aus dem Gemetzel zurück. Ein Heimgekehrter erlebte im Osten „ein Wunder“ und versöhnte Deutsche und Russen.
Um die Verwandten seiner aus der Ukraine stammenden Frau war unser Vatikan-Korrespondent Mario Galgano lange Zeit in Sorge. Vor Kurzem ist ein Teil von ihnen vor dem Krieg nach Rom geflohen. Doch vorher war noch Überzeugungsarbeit vonnöten, berichtet er.
„Ros Beiaard macht seine Runde – in der Stadt von Dendermonde.“ Unüberhörbar sind die Schlachtgesänge und das Loblied auf Pferd und Reiter. Auf die vier Haimonskinder und Ros Beiaard, ihr sagenhaftes Pferd. Auf die Helden eines Festes, das nur alle zehn Jahre stattfindet. „Seht, wie sie reiten! Sie sind die Schönsten im Land!“, tönt es aus Tausenden Kehlen.