Am Abend des Fastnachtsdienstags, nicht selten auch erst im Verlauf des Aschermittwoch, macht sich bei den Narren Wehmut breit: Wieder einmal ist das närrische Treiben viel schneller vorbeigegangen, als manch einem lieb ist. Doch das Beste kommt zum Schluss und so wird das närrische Finale vielerorts mit einzigartigen Inszenierungen und Klamauk praktiziert. Dazu gehören schaurige „Trauerumzüge“ sowie das Verbrennen, Begraben oder Ersäufen der jeweiligen Symbolfigur für die Fastnacht.
Priester als Musikstars, die ganze Konzerthallen füllen? In Mitteleuropa mag diese Vorstellung fremd erscheinen. Nicht so in Brasilien, dem Mutterland der singenden Padres. Eine Studie des Projekts „Amo Música Católica“ kommt zu dem Schluss, dass die singenden Geistlichen im vergangenen Jahr wieder gewaltig abgeräumt haben. In der speziellen Jahreshitparade nimmt Padre Fábio de Melo den ersten Platz ein. Mehr als drei Millionen Menschen haben sich im Internet seinen Song „Paciência“ angehört.
Die Kritik an der deutschen Entwicklungshilfe wird seit Jahren lauter: Milliarden wurden aus dem reichen Norden in den armen Süden gepumpt – gebracht habe es so gut wie nichts. Entstanden sei vielmehr eine Art Hilfsindustrie, die sich selbst erhält. In den Entwicklungsländern komme dagegen kaum etwas beim Volk an, sondern versickere in den Händen einer kleinen korrupten Elite. Ist die Kritik berechtigt?
Aller Armut und Kriminalität zum Trotz ist Südafrika weltweit für medizinische Spitzenforschung bekannt. In der Kaprepublik fand die erste Herztransplantation statt. Auch die Computertomographie wurde hier erfunden. Zuletzt gaben Mediziner durch neue Entdeckungen auch Krebs-Patienten wieder Hoffnung – zumindest den Wohlhabenden unter ihnen. Alle anderen haben oft keinen Zugriff auf die teuren Medikamente.
Der Papst hat das Grab seines ersten Glaubenslehrers besucht und gleichzeitig die ukrainische Diaspora in Rom getroffen, als er am Sonntag in der griechisch-katholischen Basilika Santa Sofia (zur heiligen Weisheit) zu Gast war. Dort ist der ukrainische Salesianerpater Stepan Tschmil (1914 bis 1978) begraben. Er hat Jorge Mario Bergoglio einst das Grundwissen des katholischen Glaubens vermittelt.
Das Villenviertel von Neu-Delhi am Freitag, den 30. Januar 1948 um 17.17 Uhr: Auf dem Anwesen des Großindustriellen Birla versammeln sich Mahatma Gandhi und Hunderte seiner Anhänger wie jeden Tag im Garten, um die Abendandacht zu feiern. Plötzlich tritt ein Mann aus den Reihen der Wartenden heran, stößt die beiden Großnichten Manu und Abha, die Gandhi begleiten, beiseite, zieht ungehindert eine automatische Pistole und schießt dem Mahatma dreimal aus nächster Nähe in Brust und Magen.
Esskultur als Türöffner zum Frieden: Das mag naiv klingen. Doch die „Chefs for Peace“, eine Gruppe jüdischer, christlicher und muslimischer Köche, zeigen, dass Frieden durch den Magen geht. Damit haben sie etwas geschafft, wovon die Politik noch weit entfernt ist.
Unser Kolumnist Pfarrer Klaus Weyers macht sich in gewohnter Manier Gedanken zum Sonntagsevangelium. Diesmal geht es um Fahrkarten, Tumulte und die Geister des Hasses.
20 000 bis 60 000 Embryonen liegen in Deutschland auf Eis, sagt Weihbischof Anton Losinger im Interview. Städte in der Größenordnung von Lindau oder sogar Passau könnten mit ihnen bevölkert werden. Viele dieser ungeborenen Menschen werden wohl niemals das Licht der Welt erblicken. Sie sind Überreste künstlicher Befruchtung und werden großteils nicht mehr gebraucht. Ihre Eltern haben bekommen, was sie wollten. Oder sie haben ihren Kinderwunsch aus Frust, Geldmangel oder wegen gesundheitlicher Probleme aufgegeben. Und die überzähligen Embryonen? Die werden vernichtet.
Emma Wren Gibson ist nun rund zwei Monate alt. Ihre Geburt in den USA machte Schlagzeilen, weil sie als Embryo 24 Jahre lang in einer Kinderwunschklinik eingefroren – fachsprachlich „kryokonserviert“ – war. Ihre Mutter war selbst erst 25, als sie den Embryo adoptierte und austrug. Im Gespräch mit unserer Zeitung betont der Augsburger Weihbischof Anton Losinger, Mitglied in der Bioethik-Kommission der Bayerischen Staatsregierung, dass kryokonservierte Embryonen in jedem Fall als werdende Menschen betrachtet werden müssen.
Pilgern ist so beliebt wie lange nicht. Das spiegelt sich auch in den Zahlen wider, die jetzt das Pilgerbüro in Santiago de Compostela veröffentlicht hat: Noch nie sind so viele Menschen über den Jakobsweg in die Pilgermetropole im Nordwesten Spaniens gekommen wie 2017: Mehr als 300 000 waren es – und das bei klar steigender Tendenz.
1000 Jahre wird der Wormser Dom dieses Jahr alt. Ein romanisches Prunkstück und einer der sogenannten deutschen Kaiserdome. Auf alle Fälle ein mächtiger Bau mit großer Geschichte. Eine der beiden Papstwahlen auf deutschem Boden erlebte er, ebenso wie die prunkvolle Hochzeit Kaiser Friedrichs II. mit der Nichte von Richard Löwenherz. Vor allem aber war er Kulisse mehrerer Reichstage, deren spektakulärster 1521 stattfand. Damals wollte Kaiser Karl V. den Reformator Martin Luther dazu zwingen, seinen Thesen abzuschwören. Der feierliche Gottesdienst mit Bischof Peter Kohlgraf zur Eröffnung des Jubiläumsjahr am kommenden Sonntag, 28. Januar, wird ab 9.30 Uhr vom ZDF übertragen.
Wo vor dem Krieg Pilgerströme die engen Gassen füllten, sind heute weder Pilger noch Touristen zu sehen. Vor sieben Jahren hat die Syrienkrise begonnen. Sie hat vor allem den Norden des Landes schwer getroffen. Der Ostteil von Aleppo ist völlig zerstört, ebenso Homs. 13 Millionen Syrer sind auf der Flucht, die meisten innerhalb der Landesgrenzen. Viele sind aber auch in das Nachbarland Libanon geflohen, wo sie in Zeltstädten leben. Pfarrer Ulrich Lindl, Leiter der Hauptabteilung „Kirchliches Leben“ im Bistum Augsburg, hat sich kürzlich ein eigenes Bild von der Situation gemacht.
„Wollen Sie das Ihrem Kind und sich selbst wirklich antun?“ Diese Frage stellt ein Pränatalmediziner im Juni 2001 einem jungen Paar, das im achten Schwangerschaftsmonat zu einer Ultraschalluntersuchung in seine Praxis gekommen ist. Er sagt schwerste Behinderungen bei dem Kind voraus und rät zur Abtreibung. Die Eltern sind schockiert und verunsichert. Dennoch wissen sie: „Wir wollen unser Kind – genau so wie es ist.“
Mindestens 23 katholische Missionare und Kirchenmitarbeiter sind im vergangenen Jahr weltweit gewaltsam ums Leben gekommen. Das geht aus einem vom vatikanischen Missionspressedienst Fides veröffentlichten Bericht hervor. „Das ist nur die Spitze des Eisbergs“, sagt Fides-Journalist Gianni Valente im Gespräch mit unserer Zeitung.
US-Präsident Woodrow Wilson präsentiert am 8. Januar 1918 sein Vierzehn-Punkte-Programm. Es enthält konkrete Ansätze für eine internationale Friedensordnung nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Doch weder im In- noch im Ausland findet Wilson großen Rückhalt für seine Pläne.
Jugend, Reisen und ein Papst, der heiliggesprochen wird: 2018 verspricht einige Besonderheiten. Franziskus‘ sechstes Pontifikatsjahr steht im Zeichen einer Synode und auch etlicher geplanter Reisen.
Mindestens neun Gottesdienstbesucher tot, 16 weitere verletzt: Zwei islamistische Selbstmordattentäter stürmten eine methodistische Kirche in der Stadt Quetta in Pakistan. Nachrichten wie diese rufen schmerzlich in Erinnerung, dass es alles andere als selbstverständlich ist, den eigenen Glauben in Freiheit leben zu dürfen. Wie sehr Hass und Gewalt gegen Christen in Teilen der Welt bitterer Alltag ist, führt der neue „Ökumenische Bericht zur Religionsfreiheit von Christen weltweit“ vor Augen.
Pfarrer Klaus Weyers hat sich in seiner Kolumne "Weyers' Welt" Gedanken zum neuen Jahr gemacht. Es geht um Neuanfänge und Gottvertrauen. Denn "unser Gott steht am Anfang des Jahres 2018", schreibt der Kolumnist.
Mitten im Grauen des Zweiten Weltkriegs schrieb der junge Soldat Heinrich Böll in einem Feldpostbrief an seine Frau: „Ich werde dich wiedersehen und arbeiten für die Wirklichkeit und Wahrheit des Christentums … Das wird eine große Aufgabe sein nach dem Krieg.“ Tatsächlich begriff Böll seine schriftstellerische Tätigkeit als göttlichen Auftrag, nach 1945 die Erfahrungen von Krieg, Leid und Diktatur niemals in Vergessenheit geraten zu lassen.
Weihnachten an der Atlantikküste im nordöstlichen Zipfel Brasiliens: Frieren braucht hier niemand. An Heiligabend wird das Thermometer in der Weihnachtsstadt Natal bei einer sanften Brise vom Meer wohl wieder um die 26 Grad Celsius anzeigen – wie an jedem anderen Abend in dieser Jahreszeit.
In der Weihnachtszeit blicken Milliarden Christen auf Bethlehem. Die kleine Stadt in Palästina ist jener Ort, an dem der Messias das Licht der Welt erblickte. Von hier geht alljährlich das Friedenslicht in alle Welt. Wie aber leben die Menschen am Geburtsort Jesu? Wie sieht der Alltag der Christen vor Ort aus angesichts der israelischen Besatzung und muslimischer Mehrheiten?
Die Entscheidung von Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen und die US-Botschaft dorthin zu verlegen, hat den Nahostkonflikt wieder angefacht – ausgerechnet in der Adventszeit. Das und die angespannte politische und wirtschaftliche Lage haben auch Auswirkungen auf die Christen im Heiligen Land, zeigt die Schilderung von Nahost-Korrespondent Karl-Heinz Fleckenstein.
Papst Franziskus hat die bisherige Fassung der Vaterunser-Bitte „führe uns nicht in Versuchung“ kritisiert. Dies sei „keine gute Übersetzung“, sagte er in einem Interview des italienischen Senders TV2000. Nicht Gott stürze den Menschen in Versuchung, um zu sehen, wie er falle. „Ein Vater tut so etwas nicht; ein Vater hilft sofort wieder aufzustehen. Wer dich in Versuchung führt, ist Satan“, erklärte der Papst.
Sie hat kein Fundament und nur drei Wände: Die Santa Casa in Loreto, als Elternhaus der Gottesmutter verehrt, ist Italiens größtes Marienheiligtum. Irgendwann im 13. Jahrhundert sollen Engel das Heilige Haus aus Nazareth nach Italien geflogen haben. Nach mehreren Zwischenlandungen fand die legendäre Luftfracht unweit der Adriaküste ein neues Zuhause. Rund um Marias Elternhaus baute man eine riesige Basilika, die noch heute hunderttausende Pilger anzieht.
Für einen handfesten Skandal hat die Kunstinstallation „Märtyrermuseum“ gesorgt. Die Ausstellung, die zunächst im Berliner Bezirk Kreuzberg zu sehen war und dieser Tage nach Hamburg umzieht, stellt echte Märtyrer und islamistische Attentäter in eine Reihe. Die AfD-Bundestagsabgeordnete Beatrix von Storch erstattete Anzeige gegen die Macher.
Die Säkularisierung scheint unaufhaltsam, das Ordensleben nicht mehr attraktiv. Wirklich? Immer noch finden sich junge Frauen und Männer, die ihr Leben ganz in den Dienst der Kirche stellen. Die 33-jährige Regina-Maria Schmalz im fränkischen Absberg ist eine von ihnen. Im Interview spricht sie über ihren Glauben, Klisches über Orden und die Entscheidung, Dillinger Franziskanerin zu werden.
Huthi-Rebellen kämpfen gegen die Regierungsarmee, Schiiten gegen Sunniten, Saudi-Arabien gegen den Iran. Von einer friedlichen Lösung sind die Parteien im Jemen weit entfernt – und die Lage in der arabischen Welt wird immer desolater.
Die Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer an der Schule in Berlin-Friedenau. Im Unterricht hat der 14-jährige Oskar erzählt, dass er Jude ist. Von einem Tag auf den anderen will sein bester Freund, ein türkischer Junge, nichts mehr mit ihm zu tun haben. Oskar wird beschimpft, gemobbt und geschlagen. Höhepunkt ist eine Art Scheinhinrichtung mit einer täuschend echt aussehenden Spielzeugpistole. „Das war der Zeitpunkt, wo wir uns entschlossen haben, Oskar von der Schule zu nehmen“, erzählt sein Vater dem TV-Journalisten Wenzel Michalski in einem Interview.
Ein ungewöhnliches Bild in der vatikanischen Audienzhalle: Zum ersten Welttag der Armen hat Papst Franziskus am Sonntag über 1500 Bedürftige zu einer Armenspeisung eingeladen. Der Pontifex aß gemeinsam mit ihnen.
Normalerweise finden in der großen Halle „Paolo VI“ im Vatikan die Audienzen mit dem Papst statt, wenn er Großgruppen trifft oder bei Generalaudienzen. Nun kam es zu einer Premiere – einer der vielen in diesem Pontifikat: Franziskus lud rund 1500 Arme und Obdachlose, die in Rom leben, zum Mittagessen in die Audienzhalle ein.
Präsident Rodrigo Dutertes Krieg gegen Drogen hat bereits Tausende Todesopfer gefordert. Dazu kommt islamistischer Terror. Die Philippinen sind derzeit oft in den Schlagzeilen. Weniger bekannt, obwohl gravierend: die wachsende Schere zwischen Arm und Reich. Viele Menschen sind gezwungen, in Slums zu leben – oder auf dem Friedhof.
Niedergebrannte Dörfer, ausgebombte Polizeistationen – und ein Kampf gegen scheinbar gesichtslose Guerilla-Krieger. In Mosambik weckt das Erinnerungen an den Bürgerkrieg, der 16 Jahre lang tobte. Bis 1992 starben fast eine Million Menschen bei den Kämpfen zwischen der linken Frelimo und der rechten Renamo. Weder die beiden Erzfeinde noch die Mosambikaner konnten damals damit rechnen, dass eines Tages ein neuer Feind die Nation in Angst versetzen würde: Islamisten.
Nirgendwo auf der Welt werden jedes Jahr mehr Bibeln gedruckt als in China: 18 Millionen. Dabei ist das Land offiziell ungläubig. Auf dem Parteitag der Kommunisten wurde vor kurzem Xi Jinping als mächtigster Mann bestätigt. Seit er Ende 2012 als Parteichef an die Macht kam, ist es weitgehend vorbei mit der Freiheit für die Religionsgemeinschaften. Sie machen sich große Sorgen um die Zukunft.
Ein einziges Mal fand auf deutschem Boden eine Papstwahl statt: 1417 war das. Die Wahl Martins V. war der Höhepunkt des Konstanzer Konzils. Nur durch das Wehen des Heiligen Geistes war das Wunder der einstimmigen Papstwahl möglich – waren sich die Chronisten sicher. Raben und Krähen verstreuten sich in alle Winde, stattdessen sangen Meisen, Buchfinken und Rotkehlchen vom Dach des Konstanzer Konzilsgebäudes ihre Lieder. Fromme Gesänge der Bittprozession hallten durch die Konstanzer Gassen.
Es ist der 18. August 1976. Vor der Michaeliskirche im sachsen-anhaltinischen Zeitz übergießt sich ein Mann mit Benzin und zündet sich an. Pastor Oskar Brüsewitz hat sich zu der Verzweiflungstat entschlossen, um gegen die „Unterdrückung von Kindern und Jugendlichen“ an den Schulen der DDR zu protestieren.
Ob Allerseelen, Volkstrauertag oder evangelischer Totensonntag: Der November steht nicht nur in Deutschland ganz im Zeichen des Totengedenkens und der Trauer. Ein Einblick, wie vor Jahrtausenden mit dem Andenken an Verstorbene umgegangen wurde, bietet sich nahe der südspanischen Stadt Antequera.