Seit September 2018 leben und beten Zisterziensermönche aus der niederösterreichischen Abtei Heiligenkreuz in Neuzelle. Das dortige Kloster ist nicht nur katholischer Wallfahrtsort, sondern auch ein kulturelles Zentrum Brandenburgs, das viele Touristen anzieht. Um abgeschiedener leben zu können, beschlossen die Ordensbrüder einen Neubau abseits der barocken Anlage, die ohnehin dem Staat gehört.
Vor knapp zwei Wochen hatte die Präsidentin des Zentralkomitees deutscher Katholiken, Irme Stetter-Karp, in einem Gastbeitrag für die "Zeit"-Beilage "Christ und Welt" über Paragraph 218a gesprochen. Dabei hatte sie erklärt, es dass für eine freie und ergebnisoffene Entscheidung schwangerer Frauen sicherzustellen sei, "dass der medizinische Eingriff eines Schwangerschaftsabbruchs flächendeckend ermöglicht wird". Diese für die Kirche unfassbare Äußerung löste – anders als erwartet – nicht heftigen Protest aus, sondern tiefes Schweigen. Johannes Müller, Chefredakteur unserer Zeitung, kommentiert die Lage.
Israels Küsten sind reich an archäologischen Fundstätten. Vor Qeisarjah, dem Caesarea Maritima der Antike, entdeckten Unterwasser-Archäologen kürzlich ein römisches Schiffswrack. Allein das ist bereits eine Sensation. Noch mehr das, was sie an Bord fanden: einen goldenen Ring mit dem frühchristlichen Symbol des guten Hirten.
Endlich Urlaub! Doch wohin? Viele bleiben gerne in Deutschland – nicht erst seit der Corona-Pandemie. Andere zieht es wieder ins Ausland. Nach Spanien zum Beispiel. Die dortigen Badestrände begeistern viele, aber längst nicht alle. Manch ein Tourist taucht lieber in Spaniens großartige Geschichte ein. Vielleicht in und um Soria.
Erschrockene Urlauber wähnen sich im Wilden Westen. Wie weiland Wotans Wilde Jagd donnern Rösser über das Land: schwere Ackergäule, mit denen die Bauern durch das Delta der Rhone jagen. Zu Ehren ihres Schutzpatrons, des heiligen Eligius, geht es im Galopp durch die Gassen – von Juni bis August fast jeden Sonntag in einem anderen Dorf.
Mehr als 130 Menschen starben, als sich im Juli 2021 zerstörerische Wassermassen durch das beschauliche Ahrtal wälzten. Die Folgen der verheerenden Flut sind längst nicht beseitigt. Einer, der von Anfang an half, ist Pfarrer Jörg Meyrer. Im Interview erinnert er sich an die Katastrophe und blickt auf den schwierigen Neuanfang danach.
Einst lebten mehr als 700 000 Deutsche in Rumänien: Siebenbürger Sachsen oder Banater Schwaben werden die meisten von ihnen traditionell genannt. Fast alle sind evangelisch. Durch die Abwanderung seit Ende des Zweiten Weltkriegs hat ihre Zahl drastisch abgenommen. Diejenigen unter ihnen, die geblieben sind, prägen ihr Land weiter mit – bis an die Staatsspitze.
Wenn ein Gegenüber nicht wie erwartet reagiert hat, nicht mit Vorwürfen, sondern mit einem liebevollen Blick zu reagieren, kann das Miteinander entspannen. Diese Technik, die etwas in einen anderen Rahmen setzt – man nennt sie in der Psychologie auch „Reframen“, kann man üben – und es lohnt sich!
Mit einem Appell von Papst Franziskus an alle Gläubigen, die Familien zu unterstützen und ihnen nicht „durch die Gifte des Egoismus und der Kultur der Gleichgültigkeit“ zu schaden, ist das 10. Weltfamilientreffen zu Ende gegangen. Schwerpunkte der Veranstaltung waren der Dialog zwischen Jung und Alt sowie Herausforderungen des Ehelebens, aber auch Sexualität sowie Migration.
Es klingt paradox: Bis zu 18 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jedes Jahr im Müll, gleichzeitig sind etwa zwölf Millionen Menschen von Armut bedroht. Hier einen Ausgleich zu schaffen, ist das Ziel der Tafeln. Sie sammeln „überschüssige“ Lebensmittel ein und verteilen diese an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen. Dass so viele Menschen in Deutschland auf die Tafel angewiesen sind, ist ein Armutszeugnis für das Land, schreibt Redakteurin Simone Sitta in ihrem Kommentar.
Mehr als 70 Tote, auseinandergerissene Familien, eine Ferienregion in Schockstarre und ein Schrecken, der mit der Katastrophe nicht endete: Vor 20 Jahren kollidierten über dem Bodensee zwei Flugzeuge. Niemand an Bord überlebte. Nahe Überlingen, wo die Trümmer auf die Erde regneten, erinnern zwei Gedenkstätten an die Opfer der schlimmsten Luftfahrttragödie in der Geschichte der Bundesrepublik.
Der geplante Besuch von Papst Franziskus in der Demokratischen Republik Kongo und im Südsudan hatte in den beiden vom Krieg gezeichneten Ländern hohe Erwartungen geweckt. Gemessen daran wiegt die vatikanische Entscheidung zur Verschiebung der Visite schwer. Päpstliche Reiseabsagen gab es in der jüngeren Geschichte immer wieder einmal.
Es ist nur eine von 16 Stationen an der Via Sacra, der Touristenroute, die rund 550 Kilometer durch das Länderdreieck Deutschland, Polen und Tschechien führt – aber eine, deren Bekanntheit in keinem Verhältnis zur geringen Einwohnerzahl steht: Herrnhut hat sich durch die Herrnhuter Sterne weltweit einen Namen gemacht. Fast jeder kennt die geometrische Weihnachtsdeko, die den Stern von Bethlehem symbolisiert. Vor 300 Jahren wurde das Städtchen von Glaubensflüchtlingen gegründet.
In Nigeria ist eine Unterhaltung im Nachrichtendienst WhatsApp auf grausame Weise eskaliert: Am Ende der virtuellen Unterhaltung stand eine ermordete Studentin. Das Land droht nun mehr denn je, an den Gegensätzen der Religionen zu zerbrechen.
Dass Linden im Dorfzentrum stehen, ist angesichts der Bedeutung des Baumes in Rechtsgeschichte und Volksglaube keine Seltenheit. Dass zur Kirchweih getanzt wird, auch nicht. Dass aber die Menschen in ihrer Dorflinde tanzen – das hat Seltenheitswert. In Franken ist die ungewöhnliche Tradition bis heute zu Hause.
Vor 70 Jahren vollzog sich der Bau einer kleinen Fatima-Kapelle auf einem Berg im fränkischen Grabfeldgau. Dort hatten sich 1938 fünf Brüder einer Familie voneinander verabschiedet. Der Krieg sollte sie für immer trennen. Nur zwei kamen aus dem Gemetzel zurück. Ein Heimgekehrter erlebte im Osten „ein Wunder“ und versöhnte Deutsche und Russen.
Um die Verwandten seiner aus der Ukraine stammenden Frau war unser Vatikan-Korrespondent Mario Galgano lange Zeit in Sorge. Vor Kurzem ist ein Teil von ihnen vor dem Krieg nach Rom geflohen. Doch vorher war noch Überzeugungsarbeit vonnöten, berichtet er.
„Ros Beiaard macht seine Runde – in der Stadt von Dendermonde.“ Unüberhörbar sind die Schlachtgesänge und das Loblied auf Pferd und Reiter. Auf die vier Haimonskinder und Ros Beiaard, ihr sagenhaftes Pferd. Auf die Helden eines Festes, das nur alle zehn Jahre stattfindet. „Seht, wie sie reiten! Sie sind die Schönsten im Land!“, tönt es aus Tausenden Kehlen.
3000 Kirchen und Kapellen sorgen in Slowenien für eine hohe Dichte an Gotteshäusern. Das kleine Land ist nur etwa so groß wie Sachsen-Anhalt. Wer auf die Reise zwischen Bergen und Adria geht, erlebt eine faszinierende Abfolge an sakralen Höhepunkten. Der wichtigste liegt zwischen der Hauptstadt Ljubljana und der Gebirgskette der Karawanken: das Nationalheiligtum in Brezje.
„Ein Bild sagt mehr als viele Worte“, sagt der Volksmund. Wer sich mit Bibelfliesen beschäftigt, dem wird bewusst, dass diese Weisheit wahrlich keine Erfindung des Internetzeitalters mit seiner Bilderflut auf Instagram und Co. ist: Keramikfliesen, die kunstvoll mit Darstellungen aus Bibelgeschichten bemalt wurden, kennt man etwa seit dem frühen 17. Jahrhundert.
Kaum einer kennt ihn. Und das, obwohl er einen bedeutenden Anteil daran hatte, dass Adolf Hitlers Traum vom „Endsieg“ vorzeitig ausgeträumt war: Marian Rejewski. Durch ihn gelang es dem polnischen Geheimdienst schon vor der NS-„Machtergreifung“, die Verschlüsselungsmaschine Enigma zu knacken und damit in die Nachrichtennetze der Deutschen einzudringen.
Bis ein Fötus außerhalb des Mutterleibs lebensfähig ist, war in den USA bisher eine Abtreibung erlaubt. Nun wird der Oberste Gerichtshof dieses Grundsatzurteil wohl kippen. Während Abtreibungsgegner aufatmen, reagieren Abtreibungsbefürworter erschreckend aggressiv auf den Lebensschutz. Cornelia Kaminski, Bundesvorsitzende der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA e.V.), kommentiert.
Vom Dnjepr in die Allgäuer Berge: Diese weite Reise über mehr als 2300 Kilometer haben die sechs ukrainischen Flüchtlinge, vier Frauen und zwei Kinder, hinter sich, die in Bihlerdorf ein vorläufiges Zuhause gefunden haben. Mehrmals am Tag gesellt sich die Hausherrin Leni Bertele zu den Gästen. Den ukrainischen Borschtsch findet die Seniorin „sehr gut“.
Man schreibt den 8. Mai 2007, vor 15 Jahren. Das israelische Fernsehen unterbricht sein Programm für „Breaking News“. Die Menschen im Land halten den Atem an. Was ist geschehen? Ein Terroranschlag? Eine Zuspitzung im Konflikt mit dem Iran? Nein! Professor Ehud Netzer verkündet die Lösung eines der größten archäologischen Rätsel Israels.
Nur um Haaresbreite überlebte Johannes Paul II. (1978 bis 2005) den Anschlag des Türken Mehmet Ali Ağca am 13. Mai 1981 auf dem Petersplatz. Das Attentat ereignete sich am Gedenktag der Marienerscheinung in Fátima. Ein Jahr später hielt die Gottesmutter offenbar ein weiteres Mal ihre schützende Hand über den Heiligen Vater.
Évreux ist für Frankreich-Urlauber längst kein Geheimtipp mehr. Die Zahl der Touristen in dem Städtchen in der Normandie steigt immer weiter an. Seine Geschichte reicht von der Antike über das christliche Mittelalter bis zur Neuzeit. Mit Kunst und Kultur kann es ebenso punkten wie mit der guten Anbindung an die französische Hauptstadt. Neuerdings macht es auch als deutscher Truppenstützpunkt von sich reden.
Morgens kocht er sich stets einen Tee und zündet eine Kerze an. Dann betet er, ist für einen Moment ganz bei sich – und bei Gott. Für Horst Kummeth ist das morgendliche Gebet nicht nur ein tägliches Ritual, sondern „essenziell“, wie er sagt und fügt hinzu: „Ich könnte auf vieles verzichten, aber nicht auf mein Morgengebet. Sonst komme ich nicht gut in den Tag.“ Kummeth kennen viele als Dorfapotheker Roland Bamberger, den er seit 15 Jahren in der Fernsehserie „Dahoam is Dahoam“ mit viel Herzblut und Humor verkörpert.
17 Menschen starben vor 20 Jahren bei einem Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt. Zwei Jahrzehnte danach sind die seelischen Wunden bei vielen Betroffenen, die das Blutbad er- und überlebt haben, noch nicht verheilt. Auch Katholiken waren und sind in die Aufarbeitung eingebunden. Ein Besuch vor Ort.
Kurz vor Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine warnte das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis in unserer Zeitung vor der Flüchtlingswelle, die Europa gerade erlebt. Nun erläutert Hauptgeschäftsführer Thomas Schwartz im Exklusiv-Interview, wie den leidgeprüften Menschen in und aus der Ukraine geholfen wird. Er rechnet nicht mit einem schnellen Frieden.
Die Kunst schult das Auge. So hätte nach unseren Sehgewohnheiten der Apostel Thomas die Hände des Auferstandenen berührt. Im Evangelium steht das freilich nicht. Und mit der gängigen Darstellung der Wundmale verharmlost die bildende Kunst den entsetzlichen Foltertod Jesu.
Vor 40 Jahren fing alles an: Zur Geburt ihres Sohnes bekam Monica Nusser von ihrer Schwester ein bunt bemaltes Osterei geschenkt. Die gesamte Familie war darauf abgebildet. „Meine Kinder, die Katzen und sogar das Pferd“, sagt Nusser und lacht. Das „Familienei“ hat heute einen Ehrenplatz – nicht in einer Wohnzimmervitrine, sondern unter mehr als 3000 kunstvoll verzierten Eiern in Monica Nussers Ostereiermuseum in Nesselwang im Allgäu. Die zerbrechlichen Schätze hat die Sammlerin teils auf Märkten und Börsen erstanden, aber auch auf vielen Reisen zusammengetragen.
Hie gut allweg – alten Brauches pfleg, nach Ettendorf wir reiten – wie zu Väters Zeiten.“ Hoch zu Ross spricht der Herold mit fester Stimme diese Worte und hebt seinen Stab, worauf sich eine der größten Pferde-Wallfahrten in Deutschland auf ihren beschwerlichen Weg macht – begleitet vom machtvollen Geläut aller Kirchenglocken.
Es ist 10 Uhr am Ostermontag in Traunstein im Chiemgau. Auf dem Stadtplatz, zu Füßen der Pfarrkirche, hat sich eine große Menschenmenge gebildet. Aus allen Richtungen treffen Reiterinnen und Reiter in historischen Kostümen ein. Knapp 400 prächtig geschmückte Pferde werden es schließlich sein, die dem Herold beim Traunsteiner Georgi-Ritt zur kleinen, mehr als 1000 Jahre alten Ettendorfer Kirche folgen.
Visionen von Schmerz und Leid durch Krieg, der innigste Wunsch nach Frieden und Bekehrung – das waren einige Leitgedanken bei der Botschaft von Fátima, die die drei Hirtenkinder Lúcia, Jacinta und Francisco 1917 in Zentralportugal durch Maria empfangen haben sollen. Lúcia wurde Ordensschwester und schrieb später die „Drei Geheimnisse von Fátima“ nieder. Manch ein Beobachter sieht sich durch den Ukrainekrieg daran erinnert.
Vom Hochaltar ist kaum noch etwas zu sehen. Tonnenschwere Kulissen haben den Blick darauf verstellt: haushohe Bühnengestelle mit Landschaftsmalereien. Bilder sind es, die an Christi Leiden erinnern, an seine Gefangennahme und seinen Prozess, den beschwerlichen Weg zur Hinrichtungsstätte und schließlich den Tod am Kreuz. Um den Tod und die Auferstehung Jesu zu veranschaulichen, entstand der Brauch, in Kirchen und Kapellen das Heilige Grab nachzubauen. Vor allem in Tirol sind wahre Kunstwerke zu bestaunen.
Der Krieg im Osten Europas verschärft die globale Lebensmittelknappheit: Sowohl die Ukraine als auch Russland sind wichtige Produzenten von günstigem Getreide – vor allem Weizen. Nun wächst die Sorge vor einer neuen Ernährungskrise in Afrika. Pater Giulio Albanese ist Comboni-Missionar, Journalist und Berater von Papst Franziskus bei Fragen, die den Schwarzen Kontinent betreffen. Im Interview spricht er über mögliche Folgen des Kriegs für arme Länder.
Im brandenburgischen Kloster Neuzelle gibt es seit 2015 das Museum „Himmlisches Theater“. Dort finden Besucher barocke Darstellungen, die das Leiden, Sterben und die Auferstehung Christi bildlich darstellen. In dieser Vollständigkeit sind sie eine europäische Rarität von besonderem kultur- und kunsthistorischem Rang. Seit einigen Tagen sind in Neuzelle neue, frisch renovierte Kulissen zu sehen.
Ersatzmilch rettet Babyleben. Für viele Mütter, die aus gesundheitlichen Gründen auf die künstliche Nahrung angewiesen sind, bleibt der Gang in den Supermarkt die einzige Alternative zum Säugen. Allerdings nährt die Milch aus der Dose auch eine Millionenindustrie. Und die versteht es, junge Frauen durch „aggressives Marketing“ von ihren Produkten zu überzeugen. Zu diesem Schluss kam eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des UN-Kinderhilfswerks Unicef.
Die Masken, die seit Beginn der Corona-Pandemie als federleichte Begleiter ebenso unverzichtbar schienen wie Personalausweis und Kreditkarte, sind in vielen Ländern Europas quasi über Nacht zu Auslaufmodellen geworden – anders als in Deutschland. Wie fühlt sich das neue Freiheitsgefühl an? Ein Beispiel aus Ungarn.
Ein Aufatmen geht durch das Land. Seit 1. März dürfen ungeimpfte Touristen nach Israel einreisen. Lediglich ein aktueller PCR-Test muss vorgelegt werden. Die Erleichterung ist vielen Menschen, die in Israel vom Tourismus leben, im Gesicht abzulesen, vor allem in Jerusalem.