Es ist eine Bilderbuchfestung, die über dem weiten Freiplatz regelrecht aus dem Fels herauswächst und sich vor den hinterliegenden Bergzügen der Sierra de Leyre abhebt: die Burg von Javier, gelegen in den Vorpyrenäen der nordspanischen Region Navarra. Im zehnten Jahrhundert, als die Kämpfe zwischen Christen und Mauren tobten, entstand sie um einen Wachturm, bekam im Fortgang des Mittelalters Umfassungsmauern, trutzige Türme, Bollwerke.
1506 erblickte hier ein Junge namens Francisco de Javier das Licht der Welt. Er sollte als Jesuit und Missionar Geschichte schreiben, seine Heimaterde gegen Palmenstrände und Entbehrungen tauschen, die Gebirgskulissen Navarras gegen die Weiten des Indischen Ozeans. Franz Xaver wurde zum „größten Apostel der Moderne“, wie man ihn gerne nennt, und zu einem der bekanntesten Heiligen Spaniens. Gott dienen und den Menschen helfen – das war die Maxime des Patrons der Missionen, der Seefahrer und für eine gute Sterbestunde.
Franz Xaver, dessen Todes- und Gedenktag der 3. Dezember ist, war ein Spross des Adels. Geboren als fünftes und letztes Kind der María de Azpilcueta und des Juan de Jaso, fiel er in ein gemachtes Wohlstandsnest. Der Vater stand in Diensten des Königshauses von Navarra. Das Land fiel 1512 gewaltsam an Kastilien. Fortan ging es bergab mit der Burgherrnfamilie. Der Vater starb, die Festung wurde geschleift.
Den Taten- und Wissensdurst des jungen Franz Xaver konnte das nicht bremsen. Früh schon hatte er die Schreib- und Leselektionen ebenso gierig in sich aufgesaugt wie die Geschichten des Burggesindes und die Lieder der Hirten. In der Festungskapelle war ihm ein Christusbildnis stets ein treuer Begleiter. Bis zum Alter von 19 Jahren lebte Franz Xaver auf der Burg.
Gelübde auf Montmartre
Dann brach er nach Frankreich auf, studierte in Paris und traf dort auf einen anderen Spanier, dem er anfänglich mit Distanz begegnete, ehe sie Freunde wurden: Ignatius von Loyola. Zusammen mit ihm und anderen Glaubensgenossen legte Franz Xaver 1534 mit dem Gelübde auf dem Montmartre den Grundstein des Jesuitenordens, der Gesellschaft Jesu.
Er folgte dem Ruf des portugiesischen Königs Johann III. zur Missionierung in den Kolonien in Asien. Nach langer Schiffspassage traf er 1542 an der indischen Küste in Goa ein und nahm in der Nachfolge Christi seine Arbeit als „Menschenfischer“ auf. Über Indien
hinaus zählten Malakka, die Molukken und Japan während des kommenden Jahrzehnts zu seinen Stationen. In dem Kaiserreich in Fernost wurde Franz Xaver zum Begründer der ersten christlichen Gemeinden.