Martin Luthers „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ kann auch der Integrationsfrage zugeordnet werden. Teilen Sie diese Ansicht?
Martin Luthers „Aus tiefer Not“ ist ja eine Psalmvertonung, er hat den 130. Psalm dort melodisch verarbeitet. Das hat erstmal nichts mit Integration zu tun. Ich vermute, Sie meinen die Version des Liedes auf meiner CD „Freiheit – Auf den Spuren Martin Luthers“? Man muss diese Version, glaube ich, hören, um zu verstehen, was Sie meinen. Luther hat eine phrygische Melodie gewählt. Die phrygische Tonleiter klingt sehr orientalisch.
Als ich meine Version von „Aus tiefer Not“ entwickelte, war 2016 – eigentlich noch mitten in der großen Flüchtlingskrise in Europa und ein Jahr vor dem 500. Reformationsjubiläum. Meine CD „Freiheit“ erschien anlässlich dieses Jubiläums und sollte eine Beschäftigung mit dem Thema Reformation allgemein sein. Dabei war mir wichtig, in meinen Liedern eine Brücke zu schlagen zwischen damals und heute. Was hat das, was vor 500 Jahren geschehen ist, mit unserem Leben heute zu tun?
Als ich mich mit Luthers Version von „Aus tiefer Not“ beschäftigte, stellte ich mir die Frage, wer dieses Lied heute singen würde? Mit der Melodie kamen mir sofort die Menschen in den Sinn, die heute in tiefer Not sind, die Tod und Vertreibung, Hunger und Verzweiflung erlebt haben. Und mir war klar, dass die Version 2016 aus ihrer Perspektive erzählt und gesungen werden muss. So entstanden mein neuer Text und unsere Version.
Was oder wen möchten Sie mit Ihrer Musik erreichen?
Wen: alle, die sich von meiner Musik erreichen lassen. Möglichst viele Menschen. Was: Freude schenken, Perspektiven eröffnen, zum Nachdenken, Tanzen, Träumen, Beten, Feiern und Genießen einladen. Mich berührt es sehr, wenn ich erfahre, wie jemand durch meine Lieder getröstet oder berührt wurde, vielleicht sogar eine Gottesbegegnung hatte. Dann weiß ich: Meine Arbeit, meine Musik war nicht umsonst, nicht nur für den Moment, sondern für die Ewigkeit. Das klingt vielleicht groß, aber ist es beizeiten auch. Das macht mich sehr dankbar.
Welche Vorbilder haben Sie in und abseits der Musikwelt?
In der Musikwelt: Bobby McFerrin, Dianne Reeves, Beady Belle, Don Potter und so viele andere Musiker, die mich über die Jahre inspiriert haben durch ihr Talent, ihre Gaben, ihre Haltung, ihre Musik. Abseits: verschiedene Persönlichkeiten für verschiedene Situationen. Martin Luther King Jr. und Nelson Mandela haben mich durch ihre Charakterstärke, Weitsicht, moralische Stärke, Beständigkeit und Bereitschaft, Vergebung zu leben stark inspiriert. Eine gute Freundin von mir ist mir Vorbild, was Kindererziehung angeht. Und so könnte ich die Liste beliebig weiterführen.
Ihr Beitrag für eine friedlichere und solidarischere Welt…
... beginnt bei mir selbst, im Alltag und in unmittelbarer Nachbarschaft: Wie steht es um mein Herz, wie gehe ich mit meinen Mitmenschen um? Und zieht dann Kreise: Rücksicht auf die Umwelt, Nachhaltigkeit. Verzicht auf Konsumgüter, die durch Sklavenarbeit produziert wurden. Ich bin seit einigen Jahren Künstlerbotschafterin für „International Justice Mission“ (IJM), eine Nicht-Regierungs-Organisation, die sich dafür einsetzt, dass heutige Formen der Sklaverei ein Ende haben. Wussten Sie, dass es heute mehr Sklaven gibt als je zuvor in der Menschheitsgeschichte? IJM befreit und versorgt Opfer und bringt Täter vor Gericht.
Für welche Werte lohnt es sich immer zu kämpfen?
Für Nächstenliebe, Liebe, Treue, Versöhnung, Hoffnung, Verständigung ...
Haben Sie ein Lebensmotto?
Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich (Lk 18,27).
Interview: Andreas Raffeiner
Martin Luthers „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ kann auch der Integrationsfrage zugeordnet werden. Teilen Sie diese Ansicht?
Martin Luthers „Aus tiefer Not“ ist ja eine Psalmvertonung, er hat den 130. Psalm dort melodisch verarbeitet. Das hat erstmal nichts mit Integration zu tun. Ich vermute, Sie meinen die Version des Liedes auf meiner CD „Freiheit – Auf den Spuren Martin Luthers“? Man muss diese Version, glaube ich, hören, um zu verstehen, was Sie meinen. Luther hat eine phrygische Melodie gewählt. Die phrygische Tonleiter klingt sehr orientalisch.
Als ich meine Version von „Aus tiefer Not“ entwickelte, war 2016 – eigentlich noch mitten in der großen Flüchtlingskrise in Europa und ein Jahr vor dem 500. Reformationsjubiläum. Meine CD „Freiheit“ erschien anlässlich dieses Jubiläums und sollte eine Beschäftigung mit dem Thema Reformation allgemein sein. Dabei war mir wichtig, in meinen Liedern eine Brücke zu schlagen zwischen damals und heute. Was hat das, was vor 500 Jahren geschehen ist, mit unserem Leben heute zu tun?
Als ich mich mit Luthers Version von „Aus tiefer Not“ beschäftigte, stellte ich mir die Frage, wer dieses Lied heute singen würde? Mit der Melodie kamen mir sofort die Menschen in den Sinn, die heute in tiefer Not sind, die Tod und Vertreibung, Hunger und Verzweiflung erlebt haben. Und mir war klar, dass die Version 2016 aus ihrer Perspektive erzählt und gesungen werden muss. So entstanden mein neuer Text und unsere Version.
Was oder wen möchten Sie mit Ihrer Musik erreichen?
Wen: alle, die sich von meiner Musik erreichen lassen. Möglichst viele Menschen. Was: Freude schenken, Perspektiven eröffnen, zum Nachdenken, Tanzen, Träumen, Beten, Feiern und Genießen einladen. Mich berührt es sehr, wenn ich erfahre, wie jemand durch meine Lieder getröstet oder berührt wurde, vielleicht sogar eine Gottesbegegnung hatte. Dann weiß ich: Meine Arbeit, meine Musik war nicht umsonst, nicht nur für den Moment, sondern für die Ewigkeit. Das klingt vielleicht groß, aber ist es beizeiten auch. Das macht mich sehr dankbar.
Welche Vorbilder haben Sie in und abseits der Musikwelt?
In der Musikwelt: Bobby McFerrin, Dianne Reeves, Beady Belle, Don Potter und so viele andere Musiker, die mich über die Jahre inspiriert haben durch ihr Talent, ihre Gaben, ihre Haltung, ihre Musik. Abseits: verschiedene Persönlichkeiten für verschiedene Situationen. Martin Luther King Jr. und Nelson Mandela haben mich durch ihre Charakterstärke, Weitsicht, moralische Stärke, Beständigkeit und Bereitschaft, Vergebung zu leben stark inspiriert. Eine gute Freundin von mir ist mir Vorbild, was Kindererziehung angeht. Und so könnte ich die Liste beliebig weiterführen.
Ihr Beitrag für eine friedlichere und solidarischere Welt…
... beginnt bei mir selbst, im Alltag und in unmittelbarer Nachbarschaft: Wie steht es um mein Herz, wie gehe ich mit meinen Mitmenschen um? Und zieht dann Kreise: Rücksicht auf die Umwelt, Nachhaltigkeit. Verzicht auf Konsumgüter, die durch Sklavenarbeit produziert wurden. Ich bin seit einigen Jahren Künstlerbotschafterin für „International Justice Mission“ (IJM), eine Nicht-Regierungs-Organisation, die sich dafür einsetzt, dass heutige Formen der Sklaverei ein Ende haben. Wussten Sie, dass es heute mehr Sklaven gibt als je zuvor in der Menschheitsgeschichte? IJM befreit und versorgt Opfer und bringt Täter vor Gericht.
Für welche Werte lohnt es sich immer zu kämpfen?
Für Nächstenliebe, Liebe, Treue, Versöhnung, Hoffnung, Verständigung ...
Haben Sie ein Lebensmotto?
Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich (Lk 18,27). Interview: Andreas Raffeiner
Verlosung:
Sarah Kaisers aktuelles Weihnachtsalbum „Vom Himmel hoch“ ist bei Gerth Medien erschienen (EAN: 4029856400464). Wir verlosen zehn CDs. Wenn Sie gewinnen möchten, schicken Sie bis 1. Dezember eine Postkarte mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse an: Neue Bildpost bzw. Katholische SonntagsZeitung, Stichwort „Himmelhoch“, Henisiusstraße 1, 86152 Augsburg. Oder schreiben Sie uns eine E-Mail: redaktion@suv.de. Allen Teilnehmern viel Erfolg!