Kommentar

Flächendeckendes Angebot von Schwangerschaftsabbrüchen? Eine unglaubliche Forderung!

Es dauerte eine Weile, bis die Wellen hochschlugen. Das lag zum einen daran, dass die Forderungen der ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp nach „flächendeckenden“ Abtreibungsmöglichkeiten zu unglaublich waren. 

Zum anderen daran, dass auch bei vielen kirchlichen Medien Urlaubszeit ist und manche überfordert waren. Das gilt – dafür entschuldige ich mich in aller Form bei den Leserinnen und Lesern ­– auch für unsere Zeitung. Es wurde nicht nachgefragt, wie sein kann, was nicht sein darf: Deutschlands oberste Laienvertreterin fordert, was eklatant der Glaubenslehre widerspricht.

„Was Ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt Ihr mir getan“, sagt Jesus. Es besteht kein Zweifel, dass er dabei die ungeborenen Schwestern und Brüder einbezog. Wenn Stetter-Karp das Selbstbestimmungsrecht der Frau höher schätzt als das Recht auf Leben, folgt sie einer bei Politikern leider verbreiteten Logik. Der heilige Papst Johannes Paul II. sprach stets von einer „Logik des Todes“, Papst Franziskus nimmt den Begriff „Auftragsmord“ in den Mund.

Das angebliche Schweigen der Bischöfe, mancherorts hämisch behauptet, ist eine unwahre Nebenlinie oben genannter Umstände: Nicht nur, dass Matthias Kopp, Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, ein – allerdings schlecht platziertes – Dementi gab. Die Bischöfe Bertram Meier und Rudolf Voderholzer beispielsweise haben zum Thema nie geschwiegen und auch jetzt kraftvoll Stellung bezogen: Bereits beim Kongress „Freude am Glauben“ bekannten sich beide zum Recht auf Leben für alle.

International, verriet ein katholischer Vatikan-Korrespondent, sorgten die Schlagzeilen aus Deutschland für Entsetzen. „Das kommt heraus, wenn man einen nationalen synodalen Weg macht“, hätten katholische Journalisten anderer Länder boshaft kommentiert. Es mag Zufall sein oder auch nicht, dass sich Rom fast zeitgleich zum „Synodalen Weg“ äußerte. Und freundlich, aber entschieden klarstellte, was Weltkirche ist und was nicht. Flächendeckend.

Johannes Müller

27.07.2022 - Abtreibung , Bischöfe , Gremien