Für die Würde Bedürftiger

Neuer „Waschsalon des Papstes“

Die Hilfe des Papstes für Benachteiligte, Obdachlose und Flüchtlinge beschränkt sich nicht nur auf jene in Rom. Im Auftrag von Franziskus hat sein Beauftragter für Nothilfe in Nord- und Süditalien neue Projekte gestartet. Almosenmeister Kardinal Konrad Krajewski war kürzlich deshalb viel unterwegs.

Einen Waschsalon samt Duschen für Arme und Obdachlose hat der Papst nach Rom nun auch in Genua einrichten lassen. Der päpstliche Almosenmeister Kardinal Krajewski weihte die neue Einrichtung kürzlich ein. Der „Waschsalon des Papstes“ liegt mitten im Herzen der ligurischen Hauptstadt und kann von den bedürftigsten Mitbürgern und Obdachlosen kostenlos genutzt werden. Das Projekt wurde von der italienischen Basisgemeinschaft Sant’Egidio vorgeschlagen und zusammen mit dem päpstlichen Almosenamt unter Beteiligung zweier US-amerikanischer Unternehmen umgesetzt. 

Mehr als „schöne Geste“

Für Genua handelt es sich um mehr als nur eine „schöne Geste“. Die Stadt befindet sich seit dem tragischen Brückeneinsturz im Sommer 2018 in einer Schockstarre. Das Vertrauen in die Behörden liegt am Boden. Die Genueser sind sich einig: der Papst hat mit seiner Initiative einen wichtigen Beitrag zur Solidarität geleistet.

Konkret besteht die Hilfe darin, dass es zwei Waschmaschinen  samt Waschmittel und zwei Trockner gibt. Jeder Gast kann sich im Zentrum auch duschen. Freiwillige Helfer sind zunächst drei Mal in der Woche vor Ort, je nach Nachfrage soll das Angebot erweitert werden. Die Waschmaschinen und Waschmittel stellen die beiden US-amerikanischen Konzerne Whirlpool Corporation und Procter & Gamble bereit.

Auf Veranlassung von Franziskus wurde in Rom im Stadtviertel „Trastevere“ bereits im April 2017 für Arme ein Waschsalon mit Bügelbrettern eingerichtet. Zudem gehen auch Duschen und Frisöre für Obdachlose rund um den Peters-platz sowie Armenunterkünfte auf den Heiligen Vater zurück. 

Diese Einrichtungen der „Caritas des Papstes“ sollen direkte Gesten der Barmherzigkeit sein. Franziskus räumt der Armenfürsorge große -Priorität ein. Außerdem lädt er in unregelmäßigen Abständen Obdachlose zu Museumsbesuchen, Ausflügen oder anderen Freizeit-aktivitäten ein.

Nach seiner Reise nach Genua reiste Kardinal Krajewski weiter in den Süden des Landes. In Apulien unterzeichnete der polnische Kurien-kardinal im Auftrag des Papstes ein Abkommen, das die Diözese von San Severo mit einigen Gemeinden abgeschlossen hat. 

In diesem Gebiet werden seit Jahren Flüchtlinge von Großgrundbesitzern ausgenutzt. Illegal lassen sie die Flüchtlinge auf ihren Feldern arbeiten und Gemüse sammeln, vor allem Tomaten, die in ganz Europa verkauf und in den berühmten und beliebten italienischen Tomatensaucen verwendet werden. 

Das päpstliche Abkommen sieht vor, dass die Behörden die Arbeiter anerkennen und ihnen ohne Einschränkungen Dokumente aushändigen. „Ein Dokument zu haben bedeutet, Würde zu besitzen“, sagt Kardinal Krajewski, der von den Flüchtlingen als „Schutzengel“ dieser Werktätigen beschrieben wird. 

Am Rand der Gesellschaft

Die Flüchtlinge leben verborgen in provisorischen Baracken. Sie sind an den Rand der Gesellschaft verbannt  und das nicht nur territorial. Mitten in diese „Ghettos der Verbannten“ hatte sich Kardinal Krajewski am 27. September anlässlich des „Weltflüchtlingstag“ persönlich begeben, um den Landarbeitern – hauptsächlich aus Nigeria, Ghana, Senegal und Gambia, aber auch aus Osteuropa – den „Schutz und die Umarmung von Papst Franziskus“ zu bringen. 

Mario Galgano

06.11.2019 - Ausland , Flüchtlinge , Papst