Es ind Hunderttausende weiße und rosarote Blüten, welche das Ende des Winters markieren. Zumindest zu Füßen des Pfälzer Waldes, der die Region entlang der Deutschen Weinstraße vor Wind und Wetter schützt. Die viele hundert Meter hohe Wand aus Wäldern im Westen garantiert, dass der Frühling hier mit am ehesten in Deutschland in die Gänge kommt.
Sein Erwachen dokumentieren blühende Mandelbäume, deren hellbunte Tupfer die meist noch graue Umgebung wie die Perlen in der Sektflasche beleben. Zehntausende feiern dies jährlich auf den „Pfälzer Mandelwochen“, die von Anfang März bis Mitte April dauern. Die Wochen vor Beginn sind stets von der Hoffnung begleitet, dass bis dahin die ersten Mandelbäume zur Blüte gereift sind.
In keiner anderen deutschen Gegend sind sie so dicht und häufig anzutreffen wie in der Pfalz. Besonders zwischen Neustadt und Gimmeldingen prägen die Mandelbäume die Landschaft. Aber auch die Region zwischen Bad Dürkheim und Wachenheim sowie zwischen Edenkoben und Rodt unter Rietburg gehören im März und frühen April zu den schönsten Regionen im deutschen Südwesten.
Wildform: Bittermandel
Obwohl die Mandel, die wie die Weintraube vermutlich schon die Römer in die heutige Südpfalz mitgebracht hatten, viel mit der Walnuss gemeinsam hat, zählen Botaniker sie nicht zum Schalen-, sondern zum Steinobst. Ihre Wildform ist die Bittermandel, deren Früchte, wie schon der Name verrät, ziemlich bitter schmecken. Wegen ihrer Giftstoffe sind sie nicht zum Verzehr geeignet.
Die Bittermandel war wie die Wildrebe für den Winzer die Ausgangsform für die Züchtung weiterer Mandelsorten. Dass die auch in der Pfalz gut reifen, verdanken sie der Tatsache, dass Mandelbäume selbst zweistellige Minusgrade verkraften – allerdings nur bis zur Blüte. Viele Bäumchen gedeihen deshalb in geschützten Innenhöfen am besten, von denen es entlang der Deutschen Weinstraße genügend gibt.
In guten Jahren bringt ein ausgewachsener Mandelbaum 30 bis 40 Kilogramm Fruchtsteine, was einer Ernte von fünf bis zehn Kilogramm Mandeln entspricht. Nach Entfernung ihrer Schale und Trocknung können diese bis zum Verzehr oder ihrer Weiterverarbeitung lange gelagert werden. Besonders gern veredeln die Mandelbauern ihre Früchte. Davon zeugt der Mandel-Lehrpfad in Gimmeldingen, wo sich verschiedenste mit Pflaume oder Pfirsich gekreuzte Mandelbäume finden.