Bagger rücken an

Abriss des "Immerather Doms" für den Braunkohle-Tagebau beginnt

Weil die Bagger des Braunkohle-Tagebaus Garzweiler immer näher rücken, hat für den weit über die Grenzen des Rheinlands bekannten „Immerather Dom“ bald das letzte Stündlein geschlagen. Am Montag beginnt der mehrere Tage dauernde Abriss der zwischen 1888 und 1891 errichteten neoromanischen Basilika Sankt Lambertus. Das rund 20 Kilometer südlich von Mönchengladbach stehende Gotteshaus mit der einst ortsbildprägenden Doppelturmfassade ist eines der letzten Überbleibsel von Erkelenz-Immerath, einem bereits weitgehend abgerissenen Ort im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg.

Noch vor wenigen Jahren von zahlreichen Nachbargebäuden des dörflichen Stadtteils umgeben, steht der Bau mittlerweile weitgehend frei. Bereits vor fünf Jahren, am 13. Oktober 2013, wurde in Sankt Lambertus - 123 Jahre nach der Einweihung - die letzte Messe gelesen. Nach ihrer Entwidmung wurde die katholische Kirche an den Energieerzeugerkonzern RWE Power verkauft, das den Tagebau Garzweiler betreibt. In den vergangenen Jahren wurden die sechs Glocken und die beiden Turmkreuze geborgen. Eine Christusfigur wurde im Advent abgelöst und zu einer Bonner Kirche verfrachtet.

Einen Monat vor der Entwidmung des Domes setzte die Pfarrei Christkönig Erkelenz den Spatenstich zum Bau einer neuen Kapelle für umgesiedelte Gläubige in Immerath (neu). Die 60 Besucher fassende Kapelle Sankt Lambertus, in der vier der sechs Glocken des Doms erklingen, wurde 2015 durch den Aachener Weihbischof Karl Borsch eingeweiht. Dort haben auch der Taufstein von 1838, das Missionskreuz aus dem 14. Jahrhundert und eine große Marien- und mehrere Engelfiguren eine neue Bleibe gefunden. Zudem wurden mehrere Grab- und Wegekreuze aus Orten, die dem Tagebau weichen mussten, nach Immerath (neu) umgesiedelt.

KNA

05.01.2018 - Deutschland