Nur knapp 40.000 qualifizierte Arbeitskräfte

Asylanträge 2021 annähernd auf Vor-Corona-Niveau

Schon im zweiten Pandemiejahr 2021 hat die Anzahl an Asylanträgen in Deutschland annähernd das Vor-Corona-Niveau erreicht. Mit über 148.000 Asylanträgen wurden knapp 45 Prozent mehr als im Vorjahr verzeichnet, wie aus dem Migrationsbericht 2021 der Bundesregierung hervorgeht, aus dem die "Welt" (Mittwoch) zitiert. Auch die Zahl der Visumserteilungen habe sich mit rund 105.000 im Jahr 2021 wieder an die Zeit vor der Pandemie angenähert. Der Bericht soll am Mittwoch im Kabinett verabschiedet werden.

Insgesamt zogen 2021 demnach rund 1,3 Millionen Ausländer nach Deutschland, davon knapp 500.000 aus Ländern außerhalb Europas. Davon seien jedoch nur knapp 40.000 qualifizierte oder hoch qualifizierte Arbeitskräfte, heißt es. Verglichen mit dem Vorjahr sei diese Zahl zwar um 35 Prozent angestiegen, liege allerdings weiterhin unter dem Schnitt von 2019, als vor Reisebeschränkungen noch etwa 64.000 Arbeitsmigranten von außerhalb der EU nach Deutschland gekommen seien. Die wesentlichen Herkunftsländer der Menschen waren laut Bericht Indien und die Westbalkan-Staaten sowie Türkei, USA und China.

Leicht nahm den Angaben zufolge auch die Zahl der Einbürgerungen 2021 zu. Diese sei von rund 129.000 auf 132.000 angestiegen. Etwa 20.000 Einbürgerungen betrafen demnach Syrer, die mutmaßlich 2015 nach Deutschland gekommen waren und damit die Voraussetzungen für eine Einbürgerung nach sechs Jahren erfüllen konnten. "Die Zahlen des Migrationsberichts belegen eindrücklich, dass eine beschleunigte Einbürgerung bei besonderen Integrationsleistungen genutzt wird", sagte die Bundestagsabgeordnete und Migrationsexpertin Filiz Polat (Grüne) der "Welt". Ihr zufolge sei das Einbürgerungspotenzial "aber deutlich höher".

Die Ampel-Koalition plant derzeit eine Reform des Staatsangehörigkeitsrechts. Dieses sieht Erleichterungen beim Einbürgerungsprozess vor, etwa eine Verkürzung der notwendigen Aufenthaltsdauer von acht auf fünf Jahre - für "besondere Integrationsleistungen" wie ehrenamtliches Engagement oder herausragende schulische Leistungen sogar auf drei - sowie mehr Möglichkeiten für einen Doppelpass. Der Vorschlag wird von der Opposition kritisiert, die CDU sprach wiederholt von einem "Verramschen" der deutschen Staatsbürgerschaft durch die geplante Novelle.

KNA

11.01.2023 - Arbeit , Deutschland , Flüchtlinge