Welternährungstag am 16. Oktober

Aufruf zu stärkerem Einsatz gegen Hunger

Zum Welternährungstag am Dienstag beklagen Organisationen die Lage von hungernden Menschen weltweit. "Zwar hat es im Kampf gegen Armut und Hunger in den vergangenen Jahren einige Erfolge gegeben. Doch wir sind gerade dabei, diese Errungenschaften wieder aufs Spiel zu setzen", sagte der Präsident des internationalen katholischen Hilfswerks missio München, Wolfgang Huber, am Montag. In jüngster Zeit steige die Zahl der Hungernden weltweit an - von 804 Millionen im Jahr 2016 auf 821 Millionen 2017. Es seien deshalb verstärkte Anstrengungen im Kampf gegen diesen Missstand nötig.

Der Verband für Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe Venro erklärte, dass eine wachsende Zahl von Menschen aufgrund von Flucht und erzwungener Migration hungere. "Insofern muss die Bundesregierung eine ambitionierte Klimaschutzpolitik genauso dringend umsetzen wie eine strikte Kontrolle des Waffenhandels, damit Kleinwaffen aus Deutschland nicht gewaltsame Konflikte anheizen oder verlängern", sagte Vorstandsmitglied Mathias Mogge. Er forderte eine faire Handelspolitik und mehr Förderung für nachhaltige Landwirtschafts- und Ernährungssysteme in Deutschland.

Tafel Deutschland lenkte den Blick auf die deutsche Ernährungsweise. "Ein angemessener Umgang mit unseren Lebensmitteln scheint vielen abhandengekommen zu sein. Unachtsam werfen wir weg, was uns zu viel ist", kritisierte der Vorsitzende Jochen Brühl. In Anbetracht des Hungers in der Welt und wachsender Armut in Deutschland rief er zu einem sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln auf. "Stattdessen tragen wir mit unserem Verhalten weiter zur Verknappung und damit zur Steigerung der Lebensmittelpreise bei."

Um das UN-Ziel, die Lebensmittelverschwendung bis 2030 zu halbieren, erreichen zu können, sei eine Gesamtstrategie vom Erzeuger bis zum Privatverbraucher nötig. "Denn jedes weggeworfene Nahrungsmittel wurde mit viel Einsatz, Energie und Ressourcen erzeugt", sagte Brühl. "Wir sollten uns bei jedem Bissen vergegenwärtigen, dass unsere Verschwendung auch global betrachtet erhebliche Konsequenzen hat."

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler, erklärte, dass chronische Mangel- und Unterernährung "akute und langanhaltende Folgen sowohl für die Gesundheit der Betroffenen, als auch für die Stabilität und Entwicklung ganzer Gesellschaften" hätten. Im vergangenen Jahr habe zum Beispiel das Auswärtige Amt Projekte gegen Hunger und Mangelernährung weltweit mit rund 700 Millionen Euro unterstützt. Der Welternährungstag müsse Anlass sein, "uns noch engagierter dafür einzusetzen, dass das Recht auf Nahrung und das menschliche Grundbedürfnis nach ausreichend Nahrung weltweit erfüllt wird: Kein Mensch soll Hunger leiden".

KNA

16.10.2018 - Hilfswerke