Wegen Nachwuchsmangel

Aus für Deutschlands einziges Trappistenkloster Mariawald

Deutschlands einziges Trappistenkloster Mariawald wird noch in diesem Jahr geschlossen. Grund dafür sei Nachwuchsmangel, wie die Abtei Koningshoeven im niederländischen Tilburg am Dienstag mitteilte. Die Auflösung sei von der vatikanischen Ordenskongregation beschlossen worden. Der Konvent sei mit durchschnittlich 84 Jahren überaltert und könne sich nicht mehr selbst versorgen.

Die verbliebenen zehn Mönche werden demnach auf andere Abteien verteilt oder gehen in ein Seniorenheim in der Region. Für die Gebäude inklusive der Kirche werde noch nach einer Lösung gesucht. Für die zwölf Angestellten der Abtei sei ein Sozialplan erstellt.

Versuche, neue Mitglieder für die überalterte Gemeinschaft zu gewinnen, waren in den vergangenen Jahren gescheitert. Durch Sterbefälle sank die Zahl der Mönche weiter, schließlich unter die für eine eigenständige Abtei nötigen zwölf; derzeit sind es noch neun.

2016 fand eine Visitation (Überprüfung) durch den Abt von Koningshoeven, Dom Bernardus Peeters, und den Abt des englischen Trappistenklosters Mount Saint Bernard statt. Der Mariawalder Abt Josef Vollberg erklärte im Oktober 2016 seinen Rücktritt. Seitdem amtiert Peeters von Koningshoeven aus als Abt; der heute 54-jährige Vollberg blieb als Prior Hausoberer.

2008 hatte Papst Benedikt XVI. (2005-2013) Mariawald als erster deutschsprachiger Abtei erlaubt, zur vorkonziliaren lateinischen Liturgie und zur traditionellen Regel des Trappistenordens zurückzukehren. Dies war Teil der Versuche von Benedikt XVI., die Kirche des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) mit den traditionalistischen Konzilsgegnern und den Anhängern der lateinischen Messe zu versöhnen.

In traditionalistischen Blogs stieß der Auflösungsbeschluss schon vor der offiziellen Verkündung auf scharfe Kritik. Sie sprachen von einem römischen Rollback gegen die Intention von Benedikt XVI. Die Hinwendung zur Tradition in Mariawald sei „zu viel für das rachsüchtige Regime gewesen, das in Rom installiert wurde“, schreibt etwa der englischsprachige Blog „Rorate caeli“.

Die Trappisten bezeichnen sich als „Zisterzienser der Strengeren Observanz“. Sie entstanden im 17. Jahrhundert im französischen La Trappe als ein Reformzweig der Zisterzienser. Diese, benannt nach dem 1098 gegründeten Kloster Citeaux bei Dijon, gehören ihrerseits schon zu den strengen Orden der katholischen Kirche. Seit 1892 sind die Trappisten kirchenrechtlich eigenständig.

Die Abtei Mariawald bei Heimbach hat ihre Ursprünge Ende des 15. Jahrhunderts in einer örtlichen Marienwallfahrt. 1486 bezogen Zisterzienser das neu errichtete Kloster. Im Zuge der Französischen Revolution aufgehoben, wurde das Leben dort erst 1864 wieder aufgenommen. In Deutschland bleiben nun bald nur noch zwei Frauenklöster der Trappisten: Maria Frieden in Dahlem/Eifel (seit 1952) und Gethsemani im nordpfälzischen Dannenfels (seit 1984).

KNA

24.01.2018 - Orden