Ersehntes Signal

Bischof Feige sieht die Kirche in Kommunionfrage auf gutem Weg

Der Magdeburger katholische Bischof Gerhard Feige sieht die Kirche in der Frage, ob in Einzelfällen auch nichtkatholische Ehepartner zur Kommunion zugelassen werden können, auf einem gutem Weg. Einen Flickenteppich aufgrund unterschiedlicher Regelungen in den verschiedenen Bistümern befürchte er nicht, sagte Feige am Dienstag im Deutschlandfunk. Zugleich räumte er ein, dass unterschiedliche Entscheidungen „nicht sehr glücklich“ wären.

Vergangene Woche hatte der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz eine Orientierungshilfe zum Thema veröffentlicht, um den Ortsbischöfen bei ihren Einzelfall-Entscheidungen zu helfen. Feige erklärte, es handle sich um eine Hilfestellung für Betroffene und nicht um eine generelle Einladung zum Kommunionempfang. In der Orientierungshilfe gehe es darum, einen individuellen Weg zu Gewissensentscheidungen zu ermöglichen.

In seinem Bistum, in dem es viele konfessionsverbindende Ehen gebe, hätten sich viele Betroffene nach einem offiziellen Signal gesehnt, fügte der Vorsitzende der Ökumenekommission der Bischofskonferenz hinzu. Er selbst bereite derzeit ein Schreiben vor, nach dem die Orientierungshilfe in seinem Bistum zu beachten sei. Er hoffe, dass betroffene Ehepaare künftig wieder mehr Freude an Glaube und Kirche finden würden.

Zum Streit der Bischöfe erklärte Feige, er hätte sich einen harmonischeren Weg gewünscht. Aber: „Manchmal muss es auch Streit geben, um den richtigen Weg zu finden.“ Er sei überzeugt, dass die Zusammenarbeit in der Bischofskonferenz positiv und konstruktiv weitergehen werde.

Das Erzbistum Paderborn hatte am Wochenende angekündigt, man wolle in Einzelfällen die Teilnahme protestantischer Ehepartner an der Kommunion ermöglichen. Das Bistum Münster teilte am Montag mit, es werde sich im Herbst positionieren.

In einem im Februar mit Dreiviertel-Mehrheit verabschiedeten Papier hatten die deutschen katholischen Bischöfe betont, evangelische Ehepartner könnten im Einzelfall und unter bestimmten Voraussetzungen die Kommunion empfangen. Nach intensivem Ringen, auch mit Rom, verständigten sie sich darauf, dass jeder einzelne Bischof selbst entscheidet, ob er die entsprechende Orientierungshilfe in seiner Diözese in Kraft setzt.

KNA

03.07.2018 - Bischöfe , Ökumene