Jugendarmutsstudie

Bischof Oster: Zahlen sind besorgniserregend

Der deutsche Jugendbischof Stefan Oster zeigt sich nach den Befunden des diesjährigen Jugendarmutsberichts der katholischen Jugendsozialarbeit besorgt. Die Folgen der Corona-Krise seien gerade für sozialschwächere Kinder und Jugendliche dramatisch, erklärte Oster. "Schon in den vergangenen Monaten fehlte es in vielen Familien an den finanziellen und technischen Möglichkeiten, um zum Beispiel an Homeschooling und digitalem Unterricht überhaupt in einem ausreichenden Maß teilnehmen zu können." Eine Digitalisierung des Unterrichts dürfe Kinder und Jugendliche nicht ausschließen.

"Wir brauchen weiterhin eine starke Kinder- und Jugendhilfe, die auch in diesen Zeiten armutsgefährdete Jugendliche und junge Erwachsene unterstützen und individuell fördern kann", betonte der Passauer Bischof weiter. Eine staatliche Grundsicherung für die Familien müsse so ausgestattet sein, dass sie Kinder und Jugendliche besonders fördere und nicht in eine Armutsspirale treibe. "Die Wirtschaft ist gefordert, auch in Krisenzeiten ausreichend Ausbildungsplätze für alle Jugendlichen bereitzustellen", forderte Oster. Wo dies nicht gelinge, seien außerbetriebliche Angebote nötig. Die Kirche müsse gemeinsam mit der Gesellschaft für eine positive Zukunft junger Menschen sorgen.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) hatte in der vergangenen Woche ihren insgesamt sechsten Monitor Jugendarmut in Deutschland vorgestellt. Er bietet aktuelle Statistiken und Studien, die sich mit der Lebenssituation junger Menschen zwischen 14 und 27 Jahren beschäftigen. Demnach seien rund 3,2 Millionen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland schon vor der Pandemie armutsgefährdet gewesen. Corona habe unter anderem die Wohnsituation ärmerer Jugendlicher erschwert und die Bedingungen auf dem Ausbildungsmarkt verschlechtert.

KNA

13.10.2020 - Armut , Bischöfe , Jugend