Hambacher Forst

Bischof äußert Kritik und Verständnis für Aktivisten

Der Aachener Bischof Helmut Dieser kritisiert die Aktionen der Umweltaktivisten im Hambacher Forst - bekundet aber zugleich Verständnis für ihr Anliegen. „Der Kampf gegen die Rodung des Hambacher Forsts ist symbolisch hoch aufgeladen“, erklärte der Bischof am Montag in Aachen. „Alle langfristigen politischen und ökonomischen Fragestellungen um eine ökologisch verträgliche und nachhaltige Energiewirtschaft und die Bewahrung der Artenvielfalt, den Klimaschutz und die soziale Verträglichkeit aller Maßnahmen des Umweltschutzes werden von vielen in diesen Kampf hineinprojiziert.“ Diese seien aber durch symbolische Kämpfe nicht lösbar.

Der tragische Unfall, bei dem in der vergangenen Woche ein Journalist ums Leben kam, habe „die Schwere der Auseinandersetzungen noch äußerst schmerzlich vertieft“, so Dieser. Er ruft alle Beteiligten auf, „auf jegliche Anwendung von Gewalt zu verzichten und die Verbindlichkeit der Rechtsstaatlichkeit, demokratisch herbeigeführter Willensbildung und des Gewaltmonopols des Staates in keiner Weise zu hintergehen“. Die Arbeitnehmer in der Braunkohlewirtschaft und die Polizisten dürften weder „abgewertet noch angegriffen werden“. Der Bischof: „Wer ausführt und auszuführen hat, was demokratisch gewollt und juristisch bestätigt wurde, darf nicht diskriminiert werden.“

Zugleich forderte der Bischof, dass die politische Auseinandersetzung um die Ökologie der Energiewirtschaft unbedingt fortzusetzen sei. „Braunkohle als Energieträger gilt als einer der schädlichsten Klimakiller“, sagte Dieser. Zugleich bedeute der Braunkohletagebau „einen monströsen Eingriff in weite Natur- und Kulturlandschaften, ohne dass die langfristigen ökologischen Folgen absehbar sind“. Auch litten viele Menschen über Jahre an der bevorstehenden Umsiedlung und den dann zu bewältigenden Verlust ihrer Heimat. „Auch in die Ökologie seelischer und sozialer Lebensvollzüge greift der Tagebau in unüberschaubarer Weise ein.“

Dieser begrüßte den Beschluss der G7-Staaten in Elmau aus dem Jahr 2015, im Laufe des Jahrhunderts eine Weltwirtschaft ganz ohne Nutzung von fossilen Energieträgern zu ermöglichen. Dieses Vorhaben sei zu beschleunigen, indem die politischen und ökonomischen Anreize dazu verstärkt werden.

KNA

25.09.2018 - Bischöfe , Umwelt