Nur in Ausnahmefällen möglich

Bischof erteilte Gruppen-Absolution nach Atom-Alarm

Der Bischof von Honolulu, Larry Silva, hat während des falschen Raketenalarms auf Hawaii aus der Not eine Tugend gemacht. Wie die katholische Nachrichtenagentur CNS am Donnerstag (Orstzeit) berichtete, erteilte der Bischof 45 Gottesdienstbesuchern eine Gruppen-Absolution. Auslöser dafür war die Warnung am 13. Januar vor einem möglichen Raketenangriff Nordkoreas auf den US-Bundesstaat, die sich später als Fehlalarm herausstellte. Erst 38 Minuten nach der Atomwarnung wurde Entwarnung geben.

Bischof Silva erteilte die von der katholischen Kirche äußert selten praktizierte kollektive Sündenvergebung während einer Frühmesse am 13. Januar. Als ihn jemand auf den Alarm aufmerksam machte, habe er zuerst darüber nachgedacht, den Gottesdienst zu unterbrechen. Stattdessen verwarf er den Plan und bot den Gläubigen die Absolution an.

Die Menschen seien sehr emotional gewesen, berichtet Pater Mark Gantley, der die Messe mitgefeiert hatte. Einige waren aufgebracht, weil sie zu diesem Zeitpunkt von ihren Familien getrennt waren. Andere hätten die Sündenvergebung in Erwartung des baldigen Atomtodes als „die stärkste Versöhnung aller Zeiten“ empfunden.

Für Bischof Silva war es das erste Mal, dass er die Absolution einer ganzen Gruppe erteilte. In der katholischen Kirche wird das heute nur in Ausnahmefällen praktiziert, etwa bei unmittelbarer Gefahr oder wenn Soldaten in den Krieg ziehen.

„Ich bin kein Freund der allgemeinen Absolution“, so der Bischof gegenüber dem „Holy Herald“, der Diözesan-Zeitung von Honolulu. „Aber in diesem Fall war das eine angemessene Situation.“

KNA

19.01.2018 - Ausland