Veränderung der pastoralen Aufteilung

Bistum Aachen beschließt umfassende Strukturreform

Das Bistum Aachen hat umfassende Strukturreformen beschlossen, darunter auch eine Veränderung der pastoralen Aufteilung des Bistumsgebiets. Künftig soll es 50 Pastorale Räume als zentrale Einheiten geben, in denen Entscheidungen etwa über Geld- oder Personaleinsatz vor Ort fallen. Organisiert werden sie voraussichtlich in 8 bis 13 Pfarreien, die zwingend von einem Priester mitgeleitet werden müssen - im Gegensatz zu den Pastoralen Räumen.

Nun werde die Umsetzung der vom Synodalkreis gefassten Beschlüsse geplant, die bis 2028 "projektbezogen" erfolgen solle, hieß es. Das Gremium habe sich vorige Woche zu einer abschließenden Sitzung getroffen. Ihm gehören 17 Mitglieder an, darunter Bischof Helmut Dieser und Generalvikar Andreas Frick sowie weitere Priester und Laien. Auch künftig solle ein synodales Gremium den Reformprozess des Bistums begleiten. Bereits Anfang April hatte die Diözese mitgeteilt, dass wichtige Gremien im Bistum den Plänen weitgehend zustimmten.

Dieser sagte, er habe den Synodalkreis als "ein streitbares und zugleich zielorientiertes Gremium" zu schätzen gelernt. Der Bischof dankte allen Beteiligten am Reformprozess: "Die anstehenden Veränderungen bleiben ein gewaltiger Kraftakt - und sie beginnen zuerst bei uns selbst."

Kritik an den Beschlüssen kommt derweil von den Katholikenräten im Bistum. Sie hätten "viele kritische Anfragen an den Prozess", erklären die Gremien in einer Stellungnahme. Darin heißt es: "Ist hier eine klerikalistische Rückwärtsrolle zu erwarten oder gibt es, wie angekündigt, einen Aufbruch vor Ort?"

Die Katholikenräte sehen "große Risiken" für einen Rückschritt. "Die Bildung riesiger Pfarreien und der Rückbau demokratischer Strukturen vergrößern den Machtraum einzelner Pfarrer. Das ist genau das Gegenteil davon, was zu tun ist, um Missbrauch abzuwenden", schreiben sie. Das Bistum müsse die "verkrusteten Strukturen des Klerikalismus" zurücklassen und stattdessen die Pfarreien kleinteiliger gestalten.

2018 hatte das Bistum Aachen seinen Reform- und Gesprächsprozess "Heute bei dir" gestartet. Dabei geht es unter anderem um die Weiterentwicklung von Gemeinden, Personal- und Finanzfragen, künftige Gottesdienstformen, eine geschlechtersensible Haltung sowie Jugendliche in der Kirche. Zu den "wichtigsten Zielmarken" gehören laut Bistum unter anderem die Stärkung des Ehrenamts und der "Zugang von Frauen zu Diensten und Ämtern". Die Katholikenräte äußerten sich grundsätzlich positiv zu den Reformüberlegungen, kritisierten jedoch zugleich die Bistumsleitung: Themen seien "tabuisiert" und die Kommunikation "reglementiert" worden

KNA

23.05.2022 - Bistum , Deutschland , Reform