"Wir verneigen uns"

Bundestag gedenkt der Opfer des Aufstands im Warschauer Ghetto

Der Bundestag hat mit einer Gedenkminute der Opfer des Aufstands im Warschauer Ghetto vor 80 Jahren gedacht. "Wir verneigen uns heute vor den jüdischen Aufständischen und allen Opfern des Warschauer Ghettos. Wir verneigen uns vor den ermordeten, verschleppten, gefolterten, entrechteten, gedemütigten und beraubten Jüdinnen und Juden Europas", sagte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas. Der Aufstand sei ein "aussichtsloser Kampf" gewesen, "in dem Würde und Mut gegen tiefste Menschenverachtung und Grausamkeit antraten", erklärte Bas.

Am Vortag hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier der Opfer in einer Feierstunde in Warschau gedacht. Im November 1940 hatten die Deutschen das Ghetto in der polnischen Hauptstadt wegen angeblicher Seuchengefahr errichtet und Juden aus ganz Polen dort zusammengepfercht. Zu Spitzenzeiten waren 445.000 Menschen in dem Gebiet im Stadtzentrum eingeschlossen.

Am 19. April 1943 erhoben sich jüdische Ghetto-Bewohner gegen die Übermacht von SS und Wehrmacht. Fast vier Wochen dauerte es, bis die SS den Aufstand endgültig niederschlug.

Insgesamt forderten die Kämpfe mehr als 12.000 Todesopfer. Weitere über 30.000 Menschen wurden anschließend erschossen, 7.000 in Vernichtungslager transportiert.

KNA

20.04.2023 - Gedenken , Holocaust , Politik