Flüchtlingspolitik

Caritas fordert Ende der Anker-Zentren

Der Deutsche Caritasverband hat zusammen mit anderen Wohlfahrtsverbänden ein Ende der sogenannten Anker-Zentren für Flüchtlinge gefordert. Das Konzept sei gescheitert, erklärte Caritas-Präsident Peter Neher am Donnerstag in Berlin. "Die Erstaufnahme muss das Ankommen in den Mittelpunkt stellen und die Betroffenen bestmöglich auf das Asylverfahren und den Aufenthalt in Deutschland vorbereiten - und nicht sie irgendwo parken."

Die vor drei Jahren eingeführten Ankerzentren sollen mehrere für Asylverfahren relevante Behörden an einem Ort vereinen. Ziel soll demnach eine Beschleunigung der Verfahren sein. "Anker" steht für Asylunterkünfte, in denen Aufnahme, Asylentscheidung und Rückführung bei abgelehnten Antragstellern zentral organisiert werden.

Nach Angaben der Caritas verletzen die Bedingungen in den Anker-Zentren die Würde und Rechte der dort untergebrachten Menschen. Die Zentren stünden für Ausschluss aus der Gesellschaft. Die Menschen hätten dort kaum Möglichkeiten für ein selbstbestimmtes Leben. Das Ziel der Bundesregierung, die Asylverfahren zu beschleunigen, sei nicht erreicht worden.

Die Unterzeichner des Aufrufs fordern unter anderem, die Unterbringung in einer Erstaufnahmeeinrichtung auf wenige Wochen, maximal auf drei Monate zu begrenzen. Aktuell müssten Familien bis zu sechs Monate und Erwachsene ohne Kinder teilweise Jahre in diesen Zentren ausharren, ohne dass sie eine echte Möglichkeit auf einen Kindergarten-, einen Schulbesuch oder eine Ausbildung hätten.

Der Aufruf wurde auch von Diakonie, Pro Asyl, dem Paritätischem Gesamtverband sowie der Arbeiterwohlfahrt initiiert.

KNA