Christen weltweit feiern Ostern

Papst Franziskus ruft zu Frieden auf

Mit Appellen für Frieden und Versöhnung haben Christen weltweit Ostern gefeiert. In Rom betete Papst Franziskus beim traditionellen Ostersegen für das ukrainische und für das russische Volk. Er erinnerte auch an andere Kriege und Konflikte und rief dazu auf, das Leiden zu beenden. Unterdessen wurde das Osterfest im Heiligen Land von den massiven Spannungen zwischen israelischer Armee und protestierenden Palästinensern überschattet.

In seiner Osterbotschaft vor seinem weltweit übertragenen Segen "Urbi et orbi" (Der Stadt Rom und dem Erdkreis) sagte der Papst am Sonntag: "Hilf dem geliebten ukrainischen Volk auf dem Weg zum Frieden und ergieße dein österliches Licht über das russische Volk." Der Vatikan hatte sich in den vergangenen Monaten wiederholt für einen Austausch von Kriegsgefangenen beider Länder eingesetzt. Diplomatische Bemühungen um eine Vermittlerrolle in dem seit fast 14 Monaten dauernden Krieg blieben bislang ohne Erfolg.

Unterdessen warf Kiew dem Vatikan eine Gleichsetzung von Ukraine und Russland vor. Man sei Papst Franziskus "zutiefst dankbar für seine Sorge um die Ukraine und die Ukrainer", schrieb der Sprecher des Außenministeriums, Oleh Nikolenko, auf Facebook. Doch die gemeinsame Teilnahme eines Ukrainers und eines Russen an der Kreuzweg-Meditation am Karfreitag in Rom verzerre "die Realität, in die Russland die Ukrainer gestürzt hat, indem es einen Völkermord an ihnen verübt".

Der Papst forderte auch eine aktivere Rolle der internationalen Staatengemeinschaft bei der Suche nach Frieden in der Ukraine und in den anderen Kriegen der Welt. Sehr besorgt äußerte er sich über die aktuelle Lage in Jerusalem und bat um Versöhnung im Israel-Palästina-Konflikt.

Mit den Feiern am Ostersonntag endete eine achttägige Reihe von sieben feierlichen Liturgien, mit denen die katholische Kirche an Leiden, Sterben und Auferstehung Jesu Christi erinnert. Sechs davon leitete Franziskus persönlich. Nur die Teilnahme am Kreuzweg am römischen Kolosseum sagte er wegen der niedrigen Temperaturen ab. Noch in der Woche zuvor hatte der 86-Jährige drei Tage wegen einer schweren Bronchitis in der Klinik verbracht.

Auch in Jerusalem versammelten sich Christen aus aller Welt zum Osterfest. Der Leiter des Lateinischen Patriarchats, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, sagte in seiner Predigt in der Grabeskirche, die heutige Zeit kranke an einem Mangel an Liebe. Der italienische Franziskaner beklagte die Gewalt gegen christliche Stätten und Symbole im Heiligen Land, die nur ein Ausdruck von tiefem Misstrauen sei. Statt Beziehungen aufzubauen und gemeinsame Perspektiven zu schaffen, würden Ausgrenzung und Ablehnung gefördert.

Die Sicherheitskräfte in Jerusalem waren wegen der angespannten Sicherheitslage in höchster Alarmbereitschaft. In der Nacht zu Sonntag hatte sich erneut eine Gruppe Palästinenser in der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg verbarrikadiert. Anders als zu Wochenbeginn gab es aber keine Zusammenstöße mit der Polizei.

Für die orthodoxen Kirchen begannen wegen unterschiedlicher Kalenderberechnungen mit dem Palmsonntag die Feiern der Heiligen Woche. Höhepunkt der orthodoxen Ostern ist die über 1.200 Jahre alte Liturgie des "Heiligen Feuers" am kommenden Samstag (15. April) in der Jerusalemer Grabeskirche.

KNA

11.04.2023 - Frieden , Ostern , Papst