Keine spürbare Verbesserung

Deutsche Bischöfe üben Kritik an chinesischer Religionspolitik

Die Deutsche Bischofskonferenz übt Kritik an der chinesischen Religionspolitik. Eineinhalb Jahre nach diplomatischen Absprachen zwischen Vatikan und der Volksrepublik China habe sich die Lage der Christen im Land immer noch nicht spürbar verbessert, beklagte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Zum Weltgebetstag für die Kirche in China (24. Mai) rief der Weltkirche-Beauftragte der Bischofskonferenz zu Solidarität mit den schätzungsweise bis zu zehn Millionen Katholiken in China auf.

Eine große Besonderheit des chinesischen Katholizismus ist die Teilung in zwei Gruppierungen: Neben einer regimenahen und staatlich zugelassenen "Patriotischen Vereinigung" gibt es die sogenannte Untergrundkirche in Gemeinschaft mit dem Papst.

Die "Vorläufige Vereinbarung" vom 22. September 2018 zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China räumt dem Papst für die Zukunft gewisse Rechte bei der Auswahl und Ernennung von Bischöfen ein. Als Gegenleistung wurden sieben Bischöfe der "Patriotischen Vereinigung" wieder in die volle Gemeinschaft der Kirche aufgenommen. Zu den prominentesten Kritikern des Abkommens gehört Hongkongs früherer Bischof Kardinal Joseph Zen Ze-kiun.

"Lediglich zwei Bischöfe sind bisher nach den Regeln der Vereinbarung ernannt worden, wobei allerdings zum ersten Mal die 'Zustimmung' des Papstes öffentlich bekanntgegeben wurde", sagte Schick. Über 40 Bischofssitze seien hingegen nach wie vor unbesetzt. Viele Berichte deuteten darauf hin, dass die Repressalien auf die Katholiken in China zunehmen. "Der Inhalt der Vereinbarung ist immer noch geheim, aber es ist anzunehmen, dass es im September 2020 eine Auswertung des bisher vorläufigen Abkommens geben wird", erklärte der Weltkirche-Beauftragte.

KNA

19.05.2020 - Ausland , Bischöfe , Christentum