Erstmals zieht eine Christin ins Parlament von Bangladesch ein. Die katholische Rechtsanwältin Gloria Jharna Sarker gehört der Regierungspartei Awami-Liga an, die die Wahlen im Dezember gewonnen hatte, wie der asiatische katholische Pressedienst Ucanews am Mittwoch berichtet. Es ist zugleich das dritte Mal seit der Unabhängigkeit des Landes von Pakistan 1971, dass ein Christ in die Nationalversammlung einzieht. Die zuständige Wahlkommission bestätigte am Mittwoch die Nominierung Sarkers durch ihre Partei.
Sie stammt aus der südlichen Küstenregion Khulna und war bereits in mehreren kirchlichen und interreligiösen Vereinigungen aktiv. Sarker sprach von einem "Sieg für alle" und äußerte sich dankbar "gegenüber Gott, den vielen Frauen und der christlichen Gemeinschaft", die sie unterstützt hätten. Sie wolle sich in ihrer Position besonders für die Stärkung und Entwicklung der Frauen sowie für die Rechte der christlichen Minderheit in Bangladesch einsetzen, so die zweifache Mutter. Die rund 600.000 Christen bilden unter der mehrheitlich muslimischen Bevölkerung des 160-Millionen-Einwohner-Landes eine verschwindende Minderheit.
Zu den vorrangigen politischen Anliegen der Christen in Bangladesch gehören laut dem Präsidenten der Christlichen Gesellschaft des Landes, Nirmol Rozario, unter anderem der arbeitsfreie Ostersonntag, das Ende des Landraubs durch Muslime, der Schutz der Minderheiten sowie die Einrichtung eines Ministeriums für Minderheiten. Der Parlamentseinzug Sarkers sei für Frauen eine Inspiration, sagte Rozario. Es sei zu hoffen, dass sich die Christin für die genannten Anliegen wie auch für die Rechte der anderen Minderheiten besonders einsetzen werde.
Neben Gloria Jharna Sarker ist mit Jewel Areng ein weiterer Katholik Parlamentsabgeordneter. Er gehört dem indigenen Volk der Garo an und sitzt bereits in zweiter Amtsperiode in der Nationalversammlung. Sein 2016 verstorbener Vater Promode Mankin war der erste christliche Parlamentarier des Landes und vier Amtsperioden lang tätig; als bisher einziger Christ gehörte er als Kulturminister einer Regierung von Bangladesch an.
KNA