Humanitäre Krise befürchtet

Erste Coronafälle im Gazastreifen

Im Gazastreifen sind zwei Palästinenser positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die beiden 30 und 40 Jahre alten Männer seien aus Pakistan zurückgekehrt und nach ihrer Einreise in einem Feldkrankenhaus in Rafah an der ägyptischen Grenze isoliert worden, berichten israelische Medien (Sonntagmorgen) unter Berufung auf Gesundheitsbehörden in Gaza.

Das Gesundheitsministerium in Gaza ordnete laut Berichten eine Schließung von Moscheen, Restaurants und Cafes an. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete unterdessen (Samstagabend), Israel habe die Übergänge zu den palästinensischen Gebieten sowie nach Gaza bis auf weiteres vollständig geschlossen.

Experten fürchten, dass eine Ausbreitung des Coronavirus im Gazastreifen zu einer beispiellosen humanitären Krise führen könnte. In dem seit 2007 abgeriegelten Landstrich leben auf 360 Quadratkilometern Fläche rund zwei Millionen Menschen in teils ärmlichsten Verhältnissen. Infrastruktur und Gesundheitssystem sind durch mehrere Kriege und die andauernde Abriegelung stark geschwächt.

UN-Nahost-Sonderkoordinator Nickolay Mladenov sagte den palästinensischen Behörden eine Unterstützung von einer Million Dollar (890.000 Euro) zu. Damit sollen Bemühungen gegen die Ausbreitung des Virus im Westjordanland und dem Gazastreifen unterstützt werden. Im Westjordanland wurden laut Medien 53 Personen positiv getestet, die Mehrheit von ihnen in Bethlehem. 17 Personen haben sich von dem Virus erholt.

Am Mittwoch hatte das UN-Flüchtlingshilfswerk für Palästinenser UNRWA zu Spenden aufgerufen, um dem Ausbruch einer Infektionswelle bei palästinensischen Flüchtlingen in Nahost begegnen zu können. Man benötige dringend 14 Millionen Dollar (12,5 Millionen Euro) über einen ersten Zeitraum von drei Monaten, um grundlegende Erfordernisse im Gesundheits- und anderen relevanten Bereichen abgedeckt zu können.

KNA

23.03.2020 - Corona , Nahost , UN