20 Prozent Steigerung

Erstmals wieder mehr Organspender

Frankfurt/Main – Die Zahl der Organspenden in Deutschland ist erstmals seit 2010 wieder merklich gestiegen. Bundesweit haben 955 Menschen nach ihrem Tod ihre Organe gespendet, teilte die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am Freitag in Frankfurt mit. Das entspricht 11,5 Spendern pro einer Million Einwohner. Im Vergleich zum Vorjahr (797 Spender) bedeutet das eine Steigerung von knapp 20 Prozent. 2012 hatte es letztmals mehr Organspenden gegeben - nämlich 1.046.

Von den 955 Spendern konnten 3.113 Organe durch die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant an Patienten der acht dem Verbund angehörenden Staaten vermittelt werden. Das sind 519 Organe mehr als 2017. Gleichzeitig konnten 3.264 Organe in deutschen Kliniken transplantiert werden. Aktuell stehen laut DSO in Deutschland noch immer rund 9.400 Patienten auf den Wartelisten.

Als besonders erfreulich bewertet die DSO, die die Organspende in Deutschland koordiniert, ein verstärktes Engagement der Kliniken. Sie hätten der Koordinierungsstelle 2.811 Meldungen über eine mögliche Organspende zukommen lassen, 26 Prozent mehr als im Vorjahr. Zuvor hatten Studien betont, dass das zurückhaltende Meldeverhalten der Kliniken für die niedrigen Organspendezahlen verantwortlich seien.

Der Medizinische Vorstand der DSO, Axel Rahmel, sprach mit Blick auf die Zahlen von einem Hoffnungsschimmer. Er geht davon aus, dass auch in Deutschland mittelfristig 15 bis 20 Spender pro Million Einwohner realisierbar wären. Das zeigten die Spenderzahlen in einzelnen Regionen.

Rahmel appellierte an Ärzte und Kliniken, die Organspende als wichtige Aufgabe wahrzunehmen. "Für jedes einzelne Organ lohnt es sich zu kämpfen. Jedes gespendete oder nicht gespendete Organ kann über Leben und Tod eines Menschen entscheiden", erklärte der Mediziner.

Große Hoffnung setzt er auf das vom Bundeskabinett vorgelegte "Gesetz für bessere Zusammenarbeit und bessere Strukturen bei der Organspende" (GZSO); es setze genau an den Schwachstellen an: Es stärke die Position der Transplantationsbeauftragten in den Kliniken, verpflichte durch ein flächendeckendes Berichtssystem zu mehr Qualität und Verbindlichkeit, verankere erstmals die Angehörigenbetreuung im Gesetz und sorge für eine aufwandsgerechte Finanzierung der Kliniken.

KNA

11.01.2019 - Deutschland , Gesundheit