Weniger Geld für die Bistümer

Experte: Einnahmen aus Kirchensteuer brechen wegen Corona ein

Die Kirchensteuereinnahmen werden einem Wirtschaftsjournalisten zufolge wegen der Corona-Krise sinken. Die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland könnten im laufenden Jahr etwa 1,5 Milliarden Euro weniger einnehmen als geplant, sagte Wirtschaftsberater Ernst Dohlus am Montag auf dem Kölner Internetportal domradio.de. Die Kirchen bekämen demnach zwischen 10 und 15 Prozent weniger als angenommen.

"Die Kirchensteuer hängt ja von der Höhe der Lohn- und Einkommensteuer ab", erklärte Dohlus. Diese werde insgesamt wegen der Pandemie und ihrer Folgen stark nach unten gehen. Der Journalist schätzt, dass die Bistümer den Rückgang bereits im Mai zu spüren bekommen. Die Kirchensteuer mache knapp 80 Prozent ihrer Gesamteinnahmen aus. Deshalb könnten andere Geldquellen wie Zinsen, Mieten, Spenden oder Kollekten den Negativtrend nicht auffangen.

"Vermutlich werden die meisten Bistümer zur Jahresmitte anfangen zu sparen, wo immer das geht", sagte Dohlus. Kurzfristig sei das allerdings schwierig, da mit der Kirchensteuer in erster Linie die Priester und Angestellten bezahlt, die Gemeinden unterstützt und Bauvorhaben oder Renovierungen finanziert würden.

Zwischen den Diözesen gebe es jedoch Unterschiede, räumte Dohlus ein. So könne das Erzbistum Köln zumindest in diesem Jahr Fehlbeträge durch Rücklagen ausgleichen. Anders sei es etwa im Erzbistum Hamburg. "Dort gibt es keinerlei Rücklagen und Reserven, dort muss wohl eine Schnellbremsung bei den Ausgaben erfolgen oder andere Bistümer müssen helfen."

KNA

31.03.2020 - Corona , Finanzen , Kirchen