Audienz im Vatikan

Frankreichs Präsident Macron bei Papst Franziskus

Papst Franziskus hat am Montag Emmanuel Macron empfangen. Anschließend traf Frankreichs Staatspräsident Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und den vatikanischen Außenbeauftragten, Erzbischof Paul Gallagher. Es war bereits das dritte Treffen zwischen Papst und Macron. Zuletzt besuchte das französische Staatsoberhaupt den Vatikan vor einem Jahr, im November 2021.

Bei den "herzlichen Gesprächen" seien vor allem internationale Fragen erörtert worden, teilte der Vatikan im Anschluss mit. Die Audienz bei Franziskus dauerte laut französischen Medienberichten 55 Minuten. Neben dem "Konflikt in der Ukraine" und der humanitären Lage dort seien auch die Kaukasus-Region, der Nahe Osten und Afrika Themen gewesen.

Im Vorfeld der Begegnung hatte die Zeitung "La Croix" berichtet, Macron plane, hauptsächlich über internationale Krisenherde zu sprechen. Ob die Themen Migration und die mögliche Einführung aktiver Sterbehilfe in Frankreich angesprochen wurden, wurde bislang nicht bekannt. Letzteres sollte aber auch nicht zentraler Gegenstand des Austauschs sein, hatte der Elysee-Palast mitgeteilt.

Eigentlicher Grund für Macrons Besuch in Rom ist das Weltfriedenstreffen der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio. Am Sonntag sprach der französische Präsident bei der Auftaktveranstaltung der interreligiösen Konferenz mit Teilnehmern aus mehr als 50 Ländern. Macron rief die Religionen in seiner Rede zu "Widerstand" und zum Einsatz für Frieden auf. Das Friedenstreffen endet am Dienstag mit einem Gebet im Kolosseum, bei dem auch Papst Franziskus anwesend sein will.

Nach dem Treffen am Montag wollte Macron mit Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella zu Mittag essen und sich anschließlich zur Lateranbasilika begeben, deren Ehrenkanoniker er qua Amt ist. Die Tradition dieses Ehrentitels geht auf das ausgehende 15. Jahrhundert zurück und wurde 1604 von König Heinrich IV. erneuert. Nachdem der erste Protestant auf Frankreichs Thron katholisch geworden war, schenkte er die südfranzösische Benediktiner-Abtei von Clairac (Departement Lot-et-Garonne) mit ihren Einkünften dem Lateran, der Bischofskirche des Papstes.

Macron nahm den Ehrentitel - anders als drei Präsidenten zuvor - 2018 an. Damals erklärte er, dieser gehöre zu einer "Tradition von Freundschaft und Harmonie zwischen Frankreich und dem Vatikan". Diese Beziehungen und das gegenseitige Vertrauen gelte es, in den Dienst von Friedens und Gemeinwohls zu stellen.

KNA

25.10.2022 - Frankreich , Papst , Vatikan