Kapazität bei der Aufnahme von Geflüchteten überschritten

Jordanien verteidigt Grenzschließung trotz UN-Appell

Trotz eines Appells des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, syrische Flüchtlinge ins Land zu lassen, hält Jordanien weiterhin an der Schließung seiner Grenzen zum Nachbarland fest. Die Schließung der Nordgrenze schütze Jordaniens Sicherheit und verhindere Risiken, die die Interessen des Landes gefährden, sagte die jordanische Medienministerin und Regierungssprecherin Jumana Ghneimat laut Bericht der staatlichen jordanischen Nachrichtenagentur „Petra“ am Donnerstag.

Die UN-Forderung an Jordanien, flüchtenden Syrern Unterkunft zu gewähren, kollidiere mit den jordanischen Interessen, so Ghneimat. Jordanien komme seiner humanitären Pflicht nach, indem es Hilfe innerhalb Syriens leiste.

Die Internationale Gemeinschaft und die Vereinten Nationen müssten ihre Verantwortung übernehmen und den Flüchtlingen Hilfe leisten, so die Ministerin weiter. Beide rief Ghneimat auf, Druck für eine politische Lösung zur Beendigung der Krise in Südsyrien auszuüben.

UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi hatte Jordanien am Donnerstag aufgerufen, den Flüchtenden angesichts der unmittelbaren Gefahren vorübergehend Schutz zu gewähren. Laut Grandi sind durch die anhaltenden Kämpfe in Südwestsyrien 750.000 Menschen akut gefährdet. Mehr als 320.000 seien auf der Flucht, darunter 60.000 Menschen, die an der Grenze zu Jordanien lagerten.

Jordanien hat wiederholt seine Entscheidung verteidigt, die Grenze zu Syrien geschlossen zu halten. Das Land habe seine Kapazität bei der Aufnahme von Geflüchteten überschritten. Laut jordanischen Medien hat das Land bislang 1,3 Millionen Syrer aufgenommen. 85 Prozent der Schutzsuchenden leben demnach außerhalb der Flüchtlingslager.

KNA

06.07.2018 - Ausland , Flüchtlinge