Dänemark als Vorbild

Giffey gegen zu lange Kitaschließung

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) wendet sich gegen eine zu lange Schließung der Kitas und sieht in dieser Frage Dänemark als Vorbild. "Kinder und ihre Familien müssen stärker in den Fokus rücken, wenn wir über eine schrittweise Rückkehr zu etwas mehr Normalität sprechen", sagte sie dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (Dienstag). "Kinderschutz ist auch Gesundheitsschutz. Eine pauschale Schließung der Kitas für über 80 Prozent der Kinder bis zu den Sommerferien kann nicht die Antwort sein." Das Kindeswohl und die gute Entwicklung der Kinder müssten hier an oberster Stelle stehen.

In Dänemark haben seit dem 15. April Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen bis zur 5. Klasse wieder geöffnet, "allerdings mit strikten hygienischen Vorgaben, Abstandsregeln und reduzierten Gruppengrößen", betont die Ministerin. Laut dänischer Regierung stelle die Öffnung von Kitas und Schulen die erste vorsichtige Phase der Öffnung des Landes dar, sagte Giffey: "Ich finde diesen Ansatz sehr beachtenswert, weil er das Wohl von noch kleinen Kindern in den Mittelpunkt stellt."

Die Bundesfamilienministerin forderte: "Auch in Deutschland müssen wir viel stärker auf die besonderen Bedürfnisse der noch jüngeren Kinder eingehen." Gerade sie bräuchten "eine gute Kinderbetreuung, das gemeinsame Spielen und Lernen mit Gleichaltrigen, einen geregelten Tagesablauf". Kitas seien Bildungseinrichtungen - in den Kitas würden die Grundlagen für die weiteren Entwicklungsschritte von Kindern gelegt. "Im Leben eines Kindergartenkindes und für seine Entwicklung bedeutet schon ein Monat eine unglaublich lange Zeit", sagte die SPD-Politikerin. "Wenn Kitas über Monate Kindern nicht zugänglich sind, ist das eine Zeit, die nicht wieder aufgeholt werden kann."

Giffey sagte, sie arbeite mit den Bundesländern an einem gemeinsamen Rahmen für einen "stufenweisen Prozess zur Öffnung der Kindertagesbetreuungsangebote von der Notbetreuung hin zum Regelbetrieb, natürlich immer unter Berücksichtigung des Infektionsgeschehens". Klar sei, dass man in der Pandemie keine genauen Zeitpläne für einzelne Stufen vorhersagen könne. "Aber wir müssen sagen, was geht, wenn es wieder geht. Und vor allem wie es gehen kann."

KNA

28.04.2020 - Corona , Kinder , Politik