Staatsbesuch in Deutschland

Großmeister der Malteser lobt deutschen Einsatz für Flüchtlinge

Zum Auftakt eines sechstägigen Staatsbesuchs in Deutschland hat der Großmeister des Malteserordens, Fra' Giacomo Dalla Torre, den Einsatz der Bundesrepublik in der Flüchtlingskrise gelobt. „Ich bin der Bundesregierung sehr dankbar für ihre Bemühungen um die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen“, sagte er am Dienstag in Köln. „Die Herausforderung der Migration kann nur auf internationaler Ebene bewältigt werden.“

Dalla Torre ging in der Deutschlandzentrale des Malteserordens auch auf die Beziehungen des Ordens zum Islam ein. Mit Ländern, in denen der Islam die vorherrschende Religion ist, gebe es auf operativer wie auf diplomatischer Ebene einen ständigen Austausch. So traf sich Dalla Torre nach eigenen Angaben in der vergangenen Woche in Rom zu einem Gespräch mit Prinz Hassan bin Talal, dem Onkel des jordanischen Königs Abdullah II., um mit ihm über die Unterstützung des Friedens in der Region zu sprechen. Konkret sei es darum gegangen, mit Vertretern des Islam an einem gemeinsamen Kodex für humanitäre Hilfe zu arbeiten, fügte der Großkanzler des Ordens, Albrecht von Boeselager, hinzu.

Nach der Station in Köln besuchte Dalla Torre die Tafel der Malteser im benachbarten Pulheim. Für den Abend war ein Treffen mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) vorgesehen. Am Donnerstag werden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble den Großmeister empfangen. Es ist Dalla Torres erster offizieller Staatsbesuch in Deutschland. Bereits im August war er beim internationalen Sommerlager der Malteser im Benediktinerkloster Ettal.

Dalla Torre ist seit 2018 gewähltes Staatsoberhaupt des Malteserordens mit Amtssitz in Rom. Der Souveräne Malteserorden ist dem Heiligen Stuhl unterstellt und zugleich ein eigenes Völkerrechtssubjekt. Dieser Status verschafft ihm einzigartige Zugänge auf politischer und diplomatischer Ebene und soll Unabhängigkeit in Konflikten gewährleisten. Derzeit unterhält der Orden diplomatische Beziehungen zu mehr als 100 Staaten. Im Jahr 2017 erfolgte die diplomatische Anerkennung durch die Bundesrepublik.

KNA

16.10.2019 - Deutschland , Flüchtlinge , Orden