"Redet mit uns, nicht über uns"

Jugend-Vorsynode in Rom beendet

In Rom ist am Wochenende die Vorsynode zum Thema Jugend zu Ende gegangen. Während der Palmsonntagsmesse auf dem Petersplatz übergaben die Delegierten dem Papst das Abschlussdokument. Nach einwöchigen Beratungen hatten die rund 300 jungen Teilnehmer aus allen Kontinenten, darunter Nichtglaubende und Angehörige anderer Religionen, das Papier am Samstag verabschiedet. Es soll in die Beratungen der Bischöfe bei der eigentlichen Synode im Oktober einfließen.

Das gut 12-seitige Dokument schildert verschiedene Aspekte der Lebenswelten junger Menschen weltweit, fragt nach Möglichkeiten, angemessene Lebensentscheidungen zu treffen und fordert die Kirche auf, offen und transparent auf junge Menschen zuzugehen. Diese wünschen sich demnach eine Kirche, die sie ernst nimmt und zu Fehlern steht, die den Glauben überzeugend lebt, verständlich spricht und somit echte Orientierung bietet.

Allzu oft erscheine die Kirche zu streng und werde mit „überzogenem Moralismus“ verbunden, heißt es in dem Text. Zudem sei es für junge Menschen schwer, die Logik des „Das-war-schon-immer-so“ zu überwinden. „Wir brauchen eine Kirche, die willkommen heißt und barmherzig ist, die ihre Wurzeln und ihr Erbe würdigt und jeden liebt, auch jene, die nicht den allgemeinen Standards folgen“, heißt es. Dann werde die Kirche für viele wieder überzeugender.

Die Delegierten der Deutschen Bischofskonferenz zogen eine positive Bilanz des Treffens. Besonders würdigten sie das offene Gesprächsklima und die Ermutigung durch den Papst. Dieser hatte bei der Eröffnung der Vorsynode am Montag beklagt, junge Menschen würden zu oft von gesellschaftlicher Beteiligung ausgeschlossen und alleingelassen. Die Kirche wolle alle hören, niemanden ausschließen.

Eine zentrale Aussage der Vorsynode sei, dass junge Menschen weltweit für sich selbst sprechen könnten, betonte Thomas Andonie, der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). In der Kirche müsse es Raum geben für Mitbestimmung und Mitgestaltung von jungen Menschen. Eine gemeinsame Forderung der Vorsynodenteilnehmer sei, dass ebenso viele junge Menschen wie Bischöfe auf der Synode im Oktober vertreten sein müssten: „Es muss mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf Augenhöhe geredet werden und nicht über sie. Dialog ist keine Einbahnstraße.“

In das Abschlussdokument flossen auch Beiträge ein, die rund 15.000 registrierte Nutzer aus aller Welt über Facebook äußerten. Der Text wird Teil des Arbeitspapiers für die Bischofssynode im Herbst - zusammen mit anderen Eingaben, etwa von Bischofskonferenzen. Zu der eigentlichen Synode werden ausgewählte Jugendliche als Hörer eingeladen, haben aber kein Stimmrecht. Sie steht unter dem Leitwort „Die Jugend, der Glaube und die Berufungsunterscheidung“

KNA

26.03.2018 - Jugend , Vatikan