"Auf dem Boden der Tradition"

Kardinal Kasper verteidigt Papst-Haltung zu Geschiedenen

Der emeritierte Kurienkardinal Walter Kasper (86) hat die Haltung von Papst Franziskus gegenüber wiederverheirateten Geschiedenen verteidigt. „Papst Franziskus hat ja die Lehre von der Sakramentalität und von der Unauflöslichkeit überhaupt nicht in Frage gestellt. Er steht völlig auf dem Boden der Tradition“, sagte der frühere Bischof von Rottenburg-Stuttgart in einem Interview mit dem katholischen Kölner Internetportal domradio.de zu seinem 30-jährigen Bischofsjubiläum am heutigen Montag.

Papst Franziskus gehe es bei seinen Äußerungen zum Kommunionempfang von Geschiedenen in seinem 2016 veröffentlichten Lehrschreiben „Amoris laetitia“ zu Ehe und Familie um ein geistliches Unterscheidungsvermögen, das unterhalb der Lehre in der konkreten Praxis einen Spielraum lasse. „Das war im Übrigen auch die Position des jungen Theologen Joseph Ratzinger“, sagte Kasper.

Es gehe „um die Unterscheidung zwischen objektiv schwerer Sünde, die nicht unbedingt und in jedem einzelnen Fall subjektiv schwere Sündhaftigkeit bedeuten muss“. Die Kirche müsse „den Einzelnen auf den Weg der Gebote Gottes führen; sie kann sich aber nicht an die Stelle des persönlichen Gewissens des Einzelnen setzen“. Das verlange bei der Frage der wiederverheiratet Geschiedenen jeweils ein differenziertes Urteil. „Es gibt ja nicht DIE wiederverheiratet Geschiedenen, die nun pauschal alle zur Kommunion zugelassen werden.“

KNA

17.06.2019 - Papst , Seelsorge , Vatikan