"Unerschrockener Verkünder des Evangeliums"

Kardinal Koch spricht in Limburg Pater Richard Henkes selig

In einem feierlichen Gottesdienst im Limburger Dom hat Kurienkardinal Kurt Koch den im KZ Dachau gestorbenen Pallottinerpater Richard Henkes (1900-1945) seliggesprochen. An der Zeremonie nahmen am Sonntag etwa 1.000 Gäste teil, darunter zahlreiche Besucher aus Tschechien und Polen.

Koch verlas das Apostolische Schreiben von Papst Franziskus, das Henkes als "unerschrockenen Verkünder des Evangeliums und heroischen Zeugen der christlichen Liebe" auszeichnet. Der Ordensmann hatte sich in Dachau freiwillig um Typhuskranke gekümmert und war am 22. Februar 1945 selbst an der Krankheit gestoren.

Papst Franziskus würdigte bei seinem Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz den neuen Seligen und sagte, das Beispiel dieses „mutigen Jüngers Christi unterstützt auch uns auf unserem Weg der Heiligkeit“.

Koch erklärte in Limburg, Henkes habe sich im KZ mutig und selbstlos für Menschen eingesetzt, die keine Hoffnung auf Überleben hatten. Mit seinem Gottvertrauen und seiner Opferbereitschaft habe er das christliche Menschenbild gegen die Ideologie der Nationalsozialisten verteidigt: „Auch an dem menschenverachtenden Ort hat er seine Glaubensüberzeugung bewahrt und seinen christlichen Dienst an den an Typhus erkrankten Menschen ausgeübt“, sagte der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen. Der 21. Februar ist künftig der Gedenktag für Henkes.

Für das Bistum Limburg ist es die erste Seligsprechung. Limburgs Bischof Georg Bätzing würdigte Henkes als „innerlich freien Menschen“ und „leidenschaftlichen Verteidiger der Würde des einzelnen Menschen“. Der Pater habe „von klein auf“ ein Gespür für Wahrheit und Wahrhaftigkeit gehabt und die Propaganda der Nazis durchschaut.

Henkes wurde in Ruppach im Westerwald geboren und 1925 in Limburg zum Priester geweiht. Ab 1931 arbeitete er als Prediger und Exerzitienleiter in Oberschlesien. Mehrmals wurde er wegen regimekritischer Predigten bei der Gestapo angezeigt. Im April 1943 positionierte er sich gegen den Abtransport von Kranken aus der örtlichen Heilanstalt und nannte das Vorgehen Mord. Er wurde wegen „Aufwiegelung des Volkes von der Kanzel“ verhaftet und schließlich ins KZ Dachau gebracht.

Das Verfahren zur Seligsprechung wurde 2003 vom damaligen Limburger Bischof Franz Kamphaus eröffnet. Im Dezember 2018 folgte Papst Franziskus der Empfehlung und erkannte Henkes als Märtyrer aufgrund von „Hass auf den Glauben“ an.

KNA