Hongkong

Kardinal Zen für Friedensnobelpreis nominiert

Kardinal Joseph Zen Ze-kiun (91), früherer Bischof von Hongkong, ist zusammen mit fünf weiteren Menschenrechtlern für den Friedensnobelpreis nominiert worden. Eine Gruppe von US-Politikern schlug die Hongkonger Aktivisten für die bedeutende Auszeichnung vor, weil sie "leidenschaftliche Verfechter" der Menschenrechte in der chinesischen Sonderverwaltungszone seien, wie die Zeitung "Hong Kong Free Press" berichtet. Die Nominierung ziele darauf ab, "all diejenigen in Hongkong zu ehren, deren Tapferkeit und Entschlossenheit angesichts der Repression die Welt inspiriert hat", erklärten die Politiker.

Neben Kardinal Zen wurden Joshua Wong, einer der Führer der Demokratiebewegung, der katholische Verleger Jimmy Lai, der Organisator der Tiananmen-Mahnwache Chow Hang-tung, die Journalistin Gwyneth Ho und der Anwalt Lee Cheuk-yan nominiert. Vorgeschlagen wurden sie von den republikanischen Politikern Marco Rubio und Christopher Smith sowie den Demokraten James McGovern und Jeff Markley, wie es in einer Erklärung hieß.

"Die Nominierten sind repräsentativ für Millionen von Hongkongern, die sich friedlich gegen die stetige Aushöhlung der demokratischen Freiheiten der Stadt durch die Regierung von Hongkong und die Regierung der Volksrepublik China gestellt haben", betonten die Politiker.

Bis auf Kardinal Zen verbüßen alle Nominierten entweder Gefängnisstrafen oder befinden sich in Untersuchungshaft, während sie auf den Prozess wegen Verstößen gegen die nationale Sicherheit warten. Unter anderem geht es um die Organisation von Mahnwachen für die Opfer des Massakers auf dem Platz des himmlischen Friedens von 1989.

Auch Zen, der sich zuletzt aufgrund von Atembeschwerden im Krankenhaus befand, wurde im Mai 2022 auf Grundlage des nationalen Sicherheitsgesetzes festgenommen und gegen Kaution wieder freigelassen. Im November wurde er zusammen mit fünf weiteren Menschenrechtlern zu Geldstrafen verurteilt, weil sie einen Hilfsfonds für Demonstranten bei den Demokratie-Protesten 2019 nicht korrekt registriert haben sollen. Zen hat Berufung gegen seine Verurteilung eingereicht.

Der Kardinal, eine der prominentesten Stimmen der katholischen Kirche Chinas, wird weiterhin von der Polizei beobachtet. Ihm werden Vergehen gegen das nationale Sicherheitsgesetz vom Juni 2020 wie etwa Kollaboration mit ausländischen Mächten zur Last gelegt.

KNA

06.02.2023 - China , Ehrung , Kardinäle