ZdK-Versammlung

Katholiken-Komitee für Familiennachzug – Sternberg weiter im Amt

Thomas Sternberg ist für vier weitere Jahre Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Die Herbstvollversammlung des obersten katholischen Laiengremiums bestätigte den 65-jährigen Münsteraner mit großer Mehrheit in seinem Amt. Er war der einzige Kandidat. Karin Kortmann, Claudia Lücking-Michel und Christoph Braß wurden als Vizepräsidenten bestätigt. Der Berliner Wolfgang Klose ist neu ins Amt gekommen und folgt damit auf Alois Wolf, der nicht mehr kandidierte.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, bedankte sich bei Sternberg für eine konstruktive und positive Zusammenarbeit sowie einen guten Austausch. „Wenn wir auch manche strittige Debatte austragen, so eint uns das Ziel, Zeugnis unseres christlichen Glaubens in Kirche und Gesellschaft zu geben.“

Sternberg verwahrte sich gegen Vorwürfe, das Gremium wende sich gegen Kirche oder Papst. „Zugegeben, die Papsttreue ist manchem vielleicht schon einmal schwerer gefallen als in den letzten Jahren.“ Aber für das ZdK könne er sagen: „Entgegen allen Etikettierungen, mit denen das gerne in Zweifel gezogen wird: Wir waren immer papsttreu.“ Dies sei immer eine Selbstverständlichkeit gewesen. Das Katholiken-Komitee sei weder links noch rechts, fügte Sternberg hinzu. Es repräsentiere vielmehr „den deutschen Katholizismus in seinen vielen Ausprägungen“.

Ein zentrales Thema der Vollversammlung war die europäische Migrationspolitik. Als Gastredner ermunterte der Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, die Kirchen, eine führende Rolle in der Migrationsfrage einzunehmen. Sie sei auf absehbare Zeit eine der größten politischen Herausforderungen.

In einem einstimmigen Beschluss forderte die Vollversammlung eine „menschenwürdige“ Asylpolitik in der Europäischen Union. Dazu gehörten legale Zugangswege in die EU, etwa über den Familiennachzug oder die Vergabe humanitärer Visa. Das ZdK wendet sich zudem gegen die vorliegenden Vorschläge, Asylverfahren außerhalb von EU-Ländern durchzuführen; dafür fehlten völkerrechtliche Vereinbarungen. Wichtig seien auch „solidarische Verteilmechanismen“ in der EU.

Der Flüchtlingsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Stefan Heße, kritisierte die Aussetzung des Familiennachzuges für bestimmte Flüchtlinge. „Für uns als Christen ist die Einheit der Familie ein hohes Gut“, sagte der Hamburger Erzbischof. Es sei ethisch und verfassungsrechtlich „mindestens fragwürdig“, wenn Familien über Jahre getrennt leben müssten. Dies sei auch nicht förderlich für die Integration von Flüchtlingen in Deutschland.

KNA

27.11.2017 - Deutschland