Gegen Gleichgültigkeit

Kirche fordert sicheren Weg für Flüchtlinge aus Libyen

Nach dem jüngsten Flüchtlingsdrama im Mittelmeer verlangt der Jesuiten-Flüchtlingsdienst in Italien unverzügliche humanitäre Maßnahmen von den europäischen Regierungen. Es brauche einen sicheren Zugang zu europäischen Häfen und einen Kanal zur Evakuierung von Migranten, die in Libyen ohne zureichende Sicherheit und Schutz ihrer Rechte festgehalten würden, erklärte die katholische Hilfsorganisation am Mittwoch in Rom. Am Samstag war vor der libyschen Küste ein Schlauchboot mit Migranten gekentert; nach Befürchtungen von Hilfsorganisationen ertranken mehr als 60 Menschen.

Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst sprach von einer "Schändung des menschlichen Lebens". Neben unmenschlichen Bedingungen für die Migranten beklagte die Organisation eine "immer weiter verbreitete Gleichgültigkeit nationaler und übernationaler Institutionen und leider auch der Zivilgesellschaft".

Weiter erinnern die Jesuiten an den katholischen "Welttag des Migranten und Flüchtlings", der am Sonntag begangen wird. Christen und "alle Männer und Frauen des Glaubens" müssten "auf die betäubende Gleichgültigkeit und das Grauen reagieren, das sich täglich in unserem Haus, in unserem Meer vollzieht".

Papst Franziskus hatte in einer im August veröffentlichten Botschaft zum Migrantentag unter anderem Möglichkeiten einer sicheren und legalen Einreise verlangt und sich gegen kollektive Ausweisungen ausgesprochen. Am Sonntag feiert er zu dem katholischen Aktionstag eine Messe im Petersdom.

KNA

10.01.2018 - Flüchtlinge