Kritik von Seiten der Kirche:

Berliner Feiertag am Weltfrauentag

Der erstmals arbeitsfreie Feiertag am heutigen Internationalen Frauentag in Berlin löst gemischte Reaktionen aus. Berlin ist das einzige Bundesland, in dem der Gedenktag nun auch ein gesetzlicher Feiertag ist. Das Berliner Abgeordnetenhaus hatte eine entsprechende Änderung des Sonn- und Feiertagsgesetzes Ende Januar beschlossen. Die Entscheidung war nicht unumstritten. 87 Abgeordneten stimmten dafür, 60 dagegen.

Oppositionspolitiker bemängelten, dass die rot-rot-grüne Koalition im Unterschied zur Debatte vor der Einführung des einmaligen Feiertags zum 500-Jahr-Gedenken der Reformation am 31. Oktober 2017 keine überparteiliche Verständigung angestrebt habe. Auch von kirchlicher Seite kam Kritik.

Berlins katholischer Erzbischof Heiner Koch verwies darauf, dass die Meinung der Bevölkerung zum neuen Feiertag nicht berücksichtigt worden sei. Die meisten Berliner hätten sich in Umfragen "für das Reformationsfest oder den 9. November mit seinen so bedeutsamen und für uns alle wichtigen Erinnerungsinhalten" als zusätzlichen Feiertag ausgesprochen.

Bei einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der "Berliner Zeitung" hatten 15 Prozent der Hauptstädter für den Internationalen Frauentag als neuen Feiertag votiert. Für den 9. November als Gedenktag des Mauerfalls und
der NS-Novemberpogrome sprachen sich 20 Prozent aus. Auf Platz eins mit 25 Prozent der Stimmen lag der Reformationstag am 31. Oktober. Dies habe das Regierungsbündnis aber nicht umstimmen können, so Koch: "So viel Basisdemokratie scheint wohl doch nicht gefragt, wenn sie gegen das eigene Wählerpotenzial steht."

Unterdessen ergab eine bundesweite Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov im Auftrag des RedaktionsNetzwerks Deutschland, dass eine Mehrheit der Bundesbürger dafür ist, den Internationalen Frauentag nach dem Vorbild Berlins zu einem gesetztlichen Feiertag zu erklären. 34 Prozent der 2.055 Befragten stimmten gegen die Einführung eines gesetzlichen Feiertages am 8. März.

KNA

08.03.2019 - Deutschland , Politik